Ob ein Kaffee am See in der Pumpstation mitten in Zürich, zum Mittagessen eine Forelle im Schiffsrestaurant Mönchhof in Kilchberg ZH oder ein Besuch am Wochenende im Campingrestaurant Fischer's Fritz in Zürich. Hinter all diesen beliebten Ausflugszielen rund um Zürich steht ein Name: Michel Péclard. Der 52-Jährige hat eine Nase für kreative Gastronomiekonzepte. Doch wer ist Péclard?
Mit seinen 15 Restaurants trifft der Gastronom den Nerv der Zeit. Das nächste Projekt steht bereits in den Startlöchern: Péclard angelt sich das traditionsreiche Restaurant auf der Ufenau im Zürichsee, der grössten Insel der Schweiz. Gestartet ist seine Karriere im 1997, als Péclard mit Freunden einen Spiessli-Stand am alle drei Jahre stattfindenden Züri Fäscht betrieb. Der Erfolg brachte ihn auf den Geschmack der Gastronomie.
Vom Schlitzohr zum Grossgastronomen
Péclard musste erst zum erfolgreichen Unternehmer heranwachsen. Als Kind flog er drei Mal von der Schule, bis er als junger Mann eine Lehre als Buchhalter abschliesst. Schnell merkt er, dass ein gewöhnlicher Bürojob für ihn zu langweilig ist. Denn Péclard sprudelt vor Kreativität – und findet in der Gastronomie eine Branche, wo er sich und seine originellen Ideen verwirklichen kann.
Péclard kennt aber auch dunkle Tage: Ein Todesfall und eine gescheiterte Ehe brachten für den sonst so aufgestellten Gastronomen schwierige Zeiten. «Während zwei Jahren ging ich einmal wöchentlich zum Psychiater. Auslöser war die Krebserkrankung meiner Cousine und ihr viel zu frühes Ableben», sagt Péclard. Hinzu kam zur gleichen Zeit die Trennung von seiner Frau, das habe ihm den Boden unter den Füssen weggezogen. «Die Vorstellung, dass ich jetzt ein geschiedener Vater mit zwei Söhnen bin, war schwer zu verdauen», erzählt Péclard im Interview mit Blick.
Der Gastronom teilt aus
Doch an Péclards positiver Einstellung wird nicht so schnell gerüttelt. Auch die aktuelle Diskussionen rund um die Zertifikatspflicht in Restaurants nimmt der Medien-Darling gelassen: «Wenn das der Weg ist: super.»
Die Ablehnung der Zertifikatspflicht von Gastrosuisse versteht er nicht. «Grundsätzlich muss man doch einen erneuten Lockdown vermeiden. Das Argument, es dauere so lange, bis die Zertifikate überprüft seien, ist mir schleierhaft. Das dauert ein paar Sekunden …» Damit setzt er ein klares Zeichen gegen die zurückhaltende Corona-Politik von Gastrochef Casimir Platzer (59).
Heute beschäftigt Péclard über 400 Angestellte in seinen Betrieben rund um den Zürichsee. Das Zertifikat ist auch Thema bei seinen Mitarbeitenden, viele von ihnen sind geimpft. «Wir haben einen Event daraus gemacht. Wir sind mit dem Schiff nach Männedorf gefahren und haben uns dort alle impfen lassen. Ungefähr siebzig Prozent sind mitgekommen.» Dies widerspiegelt die Arbeit von Péclard: Aus etwas ganz Normalen einen Event zaubern.