Die Swiss wird im kommenden Jahr 80 neue Pilotinnen und Piloten anstellen. Das hat die Airline bekannt gegeben. Es handelt sich dabei um Piloten, die ihre Ausbildung zum First Officer bei der European Flight Academy in Opfikon ZH und Grenchen SO bereits absolviert haben. Letztere wird durch die Lufthansa Aviation Training Switzerland (LAT) betrieben, einer 100%-Tochter der Münchner Lufthansa Aviation Training.
Darüber hinaus wird die Swiss im kommenden Jahr auch wieder neue Pilotenschülerinnen für die LAT rekrutieren. Hierzu muss man wissen: Praktisch alle Piloten der Swiss haben die Grundausbildung wie auch weiterführende Ausbildungen bei der LAT absolviert. Damit stellt die Swiss ihren eigenen Pool an Piloten sicher und kann die Firmenkultur schon im Schulbetrieb pflegen. Die zweijährige Ausbildung kostet 135'000 Franken und wird von der Swiss finanziell unterstützt.
Dicker Strich durch die Rechnung
Das Zentrum in Opfikon wurde im Dezember 2019 neu eröffnet und gilt als der modernste Ausbildungsstandort der ganzen Lufthansa-Gruppe. Doch Corona machte den Ausbildungsplänen einen dicken Strich durch die Rechnung: Die Nachfrage nach Pilotenjobs war zuletzt tief.
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Das hat auch damit zu tun, dass die Swiss seit Beginn der Corona-Pandemie keine Piloten mehr einstellte. Und auch einen Stopp für Neuausbildungen verhängte. Doch nun ändert sich das.
Kein Piloten-Unterbestand
Hat die Einstellung der 80 Piloten mit der erwarteten Ausweitung der Kapazitäten, also der angebotenen Flüge, im kommenden Jahr zu tun? Nur zum Teil: «Wir hatten bei den Piloten während der letzten beiden Jahre keinen Unterbestand», sagt Swiss-Medienchefin Karin Montani.
Während der Pandemie wurden keine Piloten entlassen. Es wurde aber deutlich reduziert gearbeitet. «Wir brauchen in normalen Zeiten pro Jahr 60 bis 80 neue Piloten, allein aufgrund von Wachstum und altersbedingten Abgängen», führt Montani weiter aus.
Es wird also Ende Jahr nicht netto 80 Piloten mehr bei der Swiss haben. Der Hintergedanke dürfte eher sein, dass einige ältere Piloten durch jüngere – sprich: günstigere — Piloten ersetzt werden können.
Dazu hat der Pilotenjob nach dem Abschluss des GAV, der am 1. Januar 2023 in Kraft tritt, wieder an Attraktivität gewonnen. Darin ist festgelegt, dass die Swiss bei Nachfragespitzen auf pensionierte Swiss- und Edelweiss-Kapitäne als Freelancer zurückgreifen kann.