Mehr Gras, mehr Speed, weniger Ausfuhrscheine
Der deutsche Zoll zieht Corona-Bilanz

Die Pandemie liess die Zahl der Einkaufstouristen in Süddeutschland einbrechen. Schmuggler dagegen hatten Hochkonjunktur. Besonders dreist waren ein Holländer und eine 27-jährige Thurgauerin.
Publiziert: 06.06.2021 um 17:59 Uhr
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Der deutsche Zoll zieht Corona-Bilanz: Die Beamten stellen mehr Schmuggel-Gras sicher.
Foto: TVO

Die Pandemie hat die Einkaufstouristen ausgebremst. Normalerweise stürmen sie die Geschäfte von Edeka, Aldi, Lidl und der Drogerie DM. Am Zoll lassen sie sich den Ausfuhrschein abstempeln und die Mehrwertsteuer zurückerstatten.

Aber nicht im 2020. Die geschlossenen Grenzen und die rigiden Einreisebedingungen haben dazu geführt, dass massiv weniger Ausfuhrscheine abgestempelt wurden. Das Hauptzollamt Singen (D) spricht von einem Rückgang von 57 Prozent, wie der «Südkurier» berichtet.

Die absoluten Zahlen sind noch beeindruckender: Fast zehn Millionen Ausfuhrscheine stempelten die deutschen Behörden 2019, im Jahr vor Corona. Nur knapp über vier Millionen waren es 2020.

Mehr Gras und Speed

Dafür verzeichnen die deutschen Zöllner einen Anstieg beim geschmuggelten Rauschgift. Speziell bei Marihuana und bei Amphetaminen. Also illegale Aufputschmittel wie Speed.

217 Kilogramm Gras haben die Zöllner als Schmuggelware sichergestellt. Im Vorjahr waren es noch 80 Kilogramm, 2018 sogar nur 24 Kilogramm.

40 Kilo Marihuana im Kofferraum

Die Beamten haben zwar weniger Fahrzeuge kontrolliert. Aber sie haben deutlich grössere Mengen aufgegriffen. In einem einzigen Auto fanden die Zöllner 40 Kilogramm Cannabis, verpackt in fünf grosse, silberne Müllbeutel, fein gestapelt und frei einsehbar im Kofferraum.

Fahrer war ein 34-Jähriger aus den Niederlanden. Er wurde auf einem deutschen Rastplatz aufgegriffen und gab an, aus der Schweiz eingereist zu sein. Wegen des Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz wurde gegen den 34-Jährigen ein Strafverfahren eingeleitet. Er wurde festgenommen und dem Richter in Singen vorgeführt. «Die Ermittlungen dauern an», schreibt der Zoll.

Unglaublich auch die Wagenladung einer 27-Jährigen aus dem Thurgau. Sie lud im Dezember 2020 27 Flaschen Whiskey aus dem Auto – mitten in der Konstanzer Innenstadt. Die Zollstreife griff die Frau auf und stellte fest, dass einige der Brände um die 70 Jahre alt waren. Der Gesamtwert aller Flaschen: umgerechnet rund 44'000 Franken. Gegen die Thurgauerin läuft ein Steuerstrafverfahren. (ise)

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