Was für ein Projekt! Ein deutsch-dänisches Konsortium will zwei riesige «Energieinseln» in der Nordsee bauen. Es soll dereinst das grösste Kraftwerk der Welt werden. Mehrere grosse Windparks im Meer sollen bis 2050 satte 300 Gigawatt Ökostrom produzieren.
Die Inseln sollen 150 Kilometer vor der deutschen Küste aufgeschüttet werden. «Die Inseln sind Produktions- und Versorgungsstützpunkte», sagt der Projektverantwortliche Thomas Dalsgaard dem «Spiegel». «Zudem eröffnen sie uns die Flexibilität, je nach aktuellem Bedarf entweder Strom oder Wasserstoff zu produzieren. Und diese Energieprodukte dorthin zu schicken, wo der Bedarf gerade am grössten ist.»
Strom wird in Wasserstoff umgewandelt
Auf den Inseln soll der grüne Strom aus den nahegelegenen Windparks gespeichert werden. Ein Teil des Stroms wird weitergeleitet, ein anderer Teil soll mithilfe sogenannter Elektrolyseure direkt auf der Insel in Wasserstoff umgewandelt werden. Pipelines sollen Festland-Europa mit dem Wasserstoff versorgen.
Das neue Energiezentrum der Superlative soll 2032 ans Netz gehen. Wasserstoff gilt als wichtiger Bestandteil der Energiewende. Er soll vor allem in Bereichen zum Einsatz kommen, die sich nicht leicht elektrifizieren lassen. Etwa in der Industrie oder im Flugverkehr. Und entscheidend zur Energiewende beitragen.
2,5 Milliarden Euro pro Insel
Die Kosten der beiden Energieinseln: 2 bis 2,5 Milliarden Euro pro Stück. Kein Wunder: Die Konstruktion ist hochkomplex, wie der «Spiegel» schreibt. Zuerst muss der Nordseeboden, der an den geplanten Stellen bis zu 40 Meter tief ist, verdichtet werden. Auf dieses Fundament kommen dann sogenannte Senkkästen, die mit Sand gefüllt werden. Darauf wird die Inselplattform platziert. Sie ist ungefähr einen halben Quadratkilometer gross. (pbe)