Die Schweiz kämpft sich durch die Energiewende. Der Saft muss grün sein – und es braucht immer mehr davon. Nicht zuletzt, weil die Elektrifizierung des Verkehrs ein zentraler Bestandteil der Wende ist. So geht der Autoimporteur Amag davon aus, dass 2030 über 400’000 E-Autos seiner Marken auf Schweizer Strassen herumfahren werden.
Doch Amag sattelt nicht nur mit Wucht auf E-Autos um – das Unternehmen nimmt den gesamten Energiekreislauf ins Visier, in den der Verkehr eingebettet ist: Mit dem Kauf des Solaranlagenbauers Helion hat sich Amag die Produktion des Stroms für die Autos ins Haus geholt. Synhelion erzeugt grünen Treibstoff. Der Geschäftsbereich Volton entwickelt neue Ladeinfrastrukturen. Und mit Clyde bietet das Unternehmen ein Auto-Abo an, das ab 2024 ausschliesslich E-Fahrzeuge vermietet, vom Microlino bis zum Mercedes.
Clyde kümmert sich nicht nur um die Autos, sondern auch um den Strom. Im Abo inbegriffen ist das Aufladen der Autos – europaweit. Jetzt geht Clyde noch einen Schritt weiter: Wer das Abo-Auto zu Hause auftankt, kriegt Geld zurück. Ob als Eigentümer mit PV-Anlage auf dem Dach oder als Mieter im Mehrfamilienhaus – das Laden an der eigenen Säule schenkt 30 Rappen pro Kilowattstunde (KWh) ein.
Das ist doppelt so viel wie am Strommarkt üblich. Warum tut Amag das? «Wir bezahlen diesen Strom zwar», sagt Martin Everts, Managing Director Energy & Mobility. «Aber das ist für uns günstiger als wenn die Autos nur an öffentlichen Schnell-Ladestationen geladen werden. Es ist also nicht nur für die Kunden vorteilhaft, sondern auch für das Unternehmen.» Mit Blick auf das gesamte Energiesystem sei das Laden zu Hause aber auch deshalb wichtig, weil es das Netz entlaste, sagt Everts.
Ambitionierte Pläne
Das Auto-Abo von Clyde spielt eine zentrale Rolle in den Amag-Plänen. «Es ist das erste Dienstleistungsangebot, das E-Mobilität, Stromerzeugung, Laden und Ladeinfrastrutur verbindet», sagt Amag-CEO Helmut Ruhl. «So wird es zum Kern ganz neuer Geschäftsmodelle.»
Mit Amag greift erstmals ein Autoimporteuer in die Energiewirtschaft ein. Mit dem alten Bild vom Händler und Garagisten hat das nicht mehr viel zu tun. Was ist Amag heute? «Ich habe selbst noch keinen passenden Namen gefunden», sagt CEO Ruhl. «Aber wir wollen der führende Anbieter nachhaltiger individueller Mobilität werden.»
Die hiesigen Energieunternehmen dürften Ruhls Ambitionen mit gemischten Gefühlen begegnen. Der Amag-Chef betont aber: «Wir wollen die individuelle Mobilität dekarbonisieten und sind an einem Energiesystem interessiert, das wir gemeinsam mit Partnern vorwärtsbringen.