Maximal 21 Grad wird es in diesem Winter in den Wohnungen der Allgemeinen Baugenossenschaft Luzern (ABL). Die Genossenschaft ist die grösste Vermieterin in Luzern. Sie hat sich mit ihren Mitgliedern auf diese Sparmassnahme geeinigt. Das ist zwar wärmer als die empfohlenen 19 Grad, die der Bundesrat im Falle einer Gasmangellage verkündet hat. Trotzdem sei es deutlich kühler als bisher, sagt ABL-Geschäftsführer Martin Buob zu Radio SRF. «Es wird in gewissen Wohnungen ein, zwei Grad weniger warm sein.»
Allerdings werde die Temperatur nicht in jeder Wohnung genau 21 Grad betragen, sagt Buob. Es werde zwischen 20 und 22 Grad schwanken. Die Temperatur in den Räumen hängt vom Alter der Liegenschaft ab. Zudem kommt es darauf an, wo die Wohnung im Gebäude liegt. Im oberen Stock und im unteren ist es meist kühler als in der Mitte des Gebäudes.
10 bis 15 Prozent Heizenergie sparen
Technisch sei die Reduktion der Temperatur nicht schwierig, sagt Buob. Man müsse allerdings bei jeder Heizung die Heizkurve individuell einstellen. Der Haustechniker würde die Temperatur vor Ort reduzieren. Die Mieter hätten dann die Möglichkeit, die Temperatur in ihrer Wohnung selber zu ändern. Das heisst, wer in der Wohnung 21 Grad haben will, muss das Thermostat am Radiator auf die Nummer 5 stellen. Und nicht wie empfohlen auf die Nummer drei.
Mit jedem reduzierten Grad kann die Genossenschaft sechs Prozent Heizenergie sparen. Martin Buob erklärt: «Mit den 21 Grad, die wir vorausgesagt haben, sparen wir 10 bis 15 Prozent.»
2030 CO2-Neutral heizen
Das eigentliche Ziel der Baugenossenschaft in Luzern ist aber nicht das Sparen. «Wir haben vor allem das Klima im Blick», sagt Geschäftsführer Buob. «Wir glauben, dass mit 21 Grad gut gewohnt werden kann. Die Reaktionen der Mieter waren, wie wir sie erwartet haben: Sie wollen zum Klima Sorge tragen und ihren Beitrag leisten.»
Die 2000 ABL-Wohnungen werden zu fast 90 Prozent mit fossilen Brennstoffen geheizt – vor allem mit Gas. Das will man ändern. Die Genossenschaft will in Zukunft, genauer gesagt bis 2030, komplett auf fossile Brennstoffe verzichten und komplett CO₂-neutral sein.
Jeder Mieter kann selber entscheiden
Im Kanton Zürich wird auch gespart. Die Gesewo Winterthur hat ein anderes Konzept als die Genossenschaft in Luzern. Marianne Hager (53) ist Leiterin Kommunikation bei der Gesewo in Winterthur ZH. Sie sagt zu Blick: «Unsere Genossenschaft setzt auf selbständige Verwaltung. Das heisst, jeder Mieter entscheidet selbst, welche Sparmassnahmen er ergreifen will.» Trotzdem bietet die Baugenossenschaft Unterstützung. «Unsere Mieter sind sehr energiebewusst und haben aus eigenem Interesse Energiesparmassnahmen beschlossen.» Zum Beispiel werde der Bewegungsmelder im Treppenhaus so eingestellt, dass das Licht nur noch einige Sekunden brenne.
Weiter will die Genossenschaft auf ihrer Homepage Sparmöglichkeiten und Tipps aufschalten, damit die Mieterinnen und Mieter sich informieren können. «Wir möchten unsere Mieter unterstützen und beraten. Zum Beispiel, wie man den Niederstrom besser nutzen kann oder wie man Nebenkosten sparen kann», sagt Hager.
«Wir richten uns nach dem Bund»
In der Stadt Zürich wird ebenfalls gespart. Die Baugenossenschaft Rotach Zürich richtet sich ganz nach dem Bund. Anita Füglister von der Baugenossenschaft Rotach Zürich sagt auf Anfrage: «Unser Fokus liegt darauf, unsere Genossenschafter frühzeitig über allfällige vom Bund angeordnete Massnahmen zu informieren und proaktiv mit Spar-Tipps zu unterstützen.» (was)