Die Schweizer Bevölkerung und die Wirtschaft sollen Strom sparen. «Jede Kilowattstunde zählt», beschwörten die Bundesräte noch Ende August an einer Pressekonferenz. Der Bundesrat möchte eine Energiemangellage mit freiwilligen Sparmassnahmen verhindern, so dass im Winter nicht plötzlich staatliche Anordnungen nötig werden.
Gerade beim Strom wäre das Einsparpotenzial in der Schweiz riesig – und das gar ohne Einbussen von Komfort! Das zeigen von der «SonntagZeitung» publizierte Zahlen des Bundesamts für Energie.
In den Haushalten, Gemeinden und Firmen stehen jede Menge Stromfresser herum: Veraltete Haushaltsgeräte, Wasserboiler, Elektroheizungen, Beleuchtungen, Wärmepumpen oder Elektromotoren verschwenden jährlich zwischen 14 und 23 Terawattstunden Strom. Werden sie durch neue, energieeffiziente Geräte ersetzt, könnten bis 2030 zwischen 25 und 40 Prozent des Schweizer Stromverbrauchs eingespart werden. Unter anderem auch, indem der Verbrauch über Sensoren und intelligente Steuerungen optimiert wird.
Austausch lohnt sich mehr denn je
«Ein Drittel des Stroms wird verschwendet», sagt Felix Nipkow (43) von der Schweizerischen Energiestiftung zur «SonntagsZeitung». «Man könnte das ohne Verhaltensänderungen einsparen, durch technische Anpassungen.» Das Einsparpotenzial bewegt sich in der Grössenordnung der Stromproduktion der vier Schweizer Atomkraftwerke: Diese produzieren jährlich rund 20 Terawattstunden Strom.
Der Ersatz so vieler Geräte und Maschinen benötigt jedoch Zeit und kostet Geld. Aktuell lohnen sich die Investitionen für Firmen und Privathaushalte aber mehr denn je. Der Strompreise sind bei vielen Versorgern in der Schweiz deutlich gestiegen. Schweizweit im Schnitt um 23 Prozent, in einigen Gemeinden jedoch sogar im dreistelligen Prozentbereich. (smt)
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