«Made in China» soll immer gelten. Auch für Produkte, die aus Taiwan stammen. Das Technologieunternehmen Apple gibt dem Druck Chinas nach und labelt künftig sämtliche Ware aus Taiwan als «Chinesisch Taipeh» oder «Taiwan, China», schreibt das asiatische Newsportal «Nikkei Asia».
Viele Apple-Produkte werden in chinesischen Fabriken hergestellt, diese sind aber auch auf Komponenten aus Taiwan, etwa Chips, angewiesen. Apple-Zulieferer in Taiwan sind nun darauf hingewiesen worden, sich unbedingt an diese Regel zu halten.
Eigentlich mussten Bestandteile aus Taiwan bei der Einführung in China schon immer so gelabelt werden. China will damit verhindern, dass eine Unabhängigkeit der Insel suggeriert wird. Bisher drückten die chinesischen Zollbehörden aber beide Augen zu. Seit dem Besuch Nancy Pelosis in Taiwan allerdings wird die Zollregel hart durchgesetzt.
Bei Ware, die mit «Made in Taiwan» gelabelt ist, drohen Verspätungen, Bussen oder gar die Ablehnung der ganzen Ladung. Gerade in Zeiten von Lieferproblemen wären weitere Verzögerungen verheerend. Daher das Einknicken Apples.
Schweizer Unternehmen bleiben entspannt
Die Krux: Taiwan auf der anderen Seite verlangt, Exporte unter «Taiwan» oder seinem offiziellen Namen «Republic of China» zu versenden. Apple hat sich angesichts der Spannungen ganz offensichtlich entschieden, der Regelung Chinas Vorzug zu geben. Zu gross ist wohl die Sorge, dass es beim neuen iPhone, das im Herbst auf den Markt kommt, Lieferschwierigkeiten gibt.
Müssen sich auch Schweizer Unternehmen jetzt vorsehen? «In unserer Branche stellt sich das Problem nicht, weil die Uhren in der Schweiz hergestellt werden und sie dadurch das Label ‹Swiss Made› erhalten», sagt Jean-Daniel Pasche, Präsident des Verbands der Schweizer Uhrenindustrie. «Selbst wenn die Bestandteile aus Taiwan kommen, gilt das Label, sofern die Swissness Kriterien erfüllt wurden.» Die einzelnen Bestandteile würden ohne Herkunftsbezeichnung eingeführt.
Allerdings: Die Regelung Chinas gilt für sämtlichen Zolldokumente, selbst für die Kartons, in denen Produkte aus Taiwan in die Welt verschifft werden. Auch wenn die meisten Schweizer Firmen keine kompletten Produkte aus Taiwan importieren, sondern nur einzelne Bestandteile: Ihre Zulieferer stecken in der genau gleichen Zwickmühle wie Apple. Bei jeder Lieferung müssen sie sich entscheiden, welche Regeln sie einhalten – und welche sie im Umkehrschluss brechen. Wenn die Zollbehörden ernst machen, könnten am Ende der Lieferkette auch Schweizer Firmen von allfälligen Lieferverzögerungen betroffen sein.