Das Bild ist eindeutig: Einige Tropfen Kondenswasser an der Seite, rotes Etikett, serbische Schrift. Die Cola stammt vom Balkan. Aber sie wird in der Schweiz verkauft. Bei Coop. Das Etikett ist behelfsmässig mit der deutschsprachigen Zutatenliste überklebt.
Die serbische Cola ist das jüngste Kapitel im Streit zwischen Coca-Cola Schweiz und dem Detailhändler. Er bringt beide Seiten zum Schäumen. Eine Einigung zeichnet sich noch nicht ab.
Seit Monaten verkauft Coop eine polnische Cola. Dann kamen die Flaschen plötzlich auch aus der Ukraine. Jetzt legt die Nummer zwei im Schweizer Detailhandel noch einen drauf und stellt noch eine serbische Cola ins Regal. Direkt neben das ebenfalls erst in jüngerer Vergangenheit lancierte Eigenformat «Happy Cola». Das ist ein weiterer Schlag für den heimischen Cola-Abfüller.
Das Ende der Halbliter-Flasche
Die Anfänge des Streits gehen zurück auf das Abschaffen der 0,5-Liter-Flasche. Der Schweizer Cola-Abfüller stellte die Produktion der Halbliterflasche vor knapp zwei Jahren ein. Im Stillen – und sehr zum Unmut des Konsumentenschutzes. Denn der Preis blieb gleich, aber die Füllmenge betrug fortan nur noch 450 Milliliter.
Coop witterte eine Chance. Innert Wochen folgte ein Eigenformat. Die «Happy Cola». Abgefüllt in der Halbliterflasche, vermarktet in zwei Sorten, eine mit Zucker, eine ohne. Der Preis: günstiger als das Original. Cola Schweiz hatte also nicht nur den Unmut der Konsumentenschützer auf sich gezogen, sondern auch noch den roten Teppich für einen Billig-Rivalen im schicken Retrodesign geebnet. Eins zu null für Coop.
Aber der Detailhändler setzte noch einen obendrauf. Anfang dieses Jahres begann Coop, importierte Cola aus Polen zu verkaufen. Die «Coca-Pola» war geboren. Es war das Comeback der 0,5-Liter-Flasche. Zwei zu null für Coop. Im März folgten dann sogar Importe aus der Ukraine.
Der dritte Streich
Und jetzt kommt die Cola Serbia. Entdeckt hat es der Schweizer Social-Media-Profi Kevin Kyburz: «Hey @coop_ch weshalb importiert ihr Coca-Cola aus Serbien? Dachte dies wird in CH auch gemixt?», twitterte er. Und wo hat er es gekauft: «An der Coop-Tankstelle im Seewen-Markt am Lauerzersee», sagt Kyburz zu Blick. «Leider hat Coop nie auf meinen Tweet geantwortet.»
Gegenüber Blick nimmt Coop nun Stellung. Importiert würde die Serben-Cola in «Kleinstmengen» von einem Grosshändler aus dem Berner Simmental, wie eine Sprecherin sagt. Ein «temporärer Parallelimport», «einmalig», weil der Nachschub aus Polen fehlte. «Die Etiketten werden im Herstellungsland aufgeklebt», so die Sprecherin. Drei zu null für Coop.
«Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass es aus ökologischer Sicht keinen Sinn macht, ein Produkt durch halb Europa zu transportieren, wenn es auch in der Schweiz erhältlich ist», sagt ein Sprecher von Coca-Cola Schweiz dazu. Eine hiesige Cola trage zur lokalen Wertschöpfung bei. Der Zucker komme von lokalen Bauern. Cola sichere Arbeitsplätze.
Coop lässt das nicht gelten. Der Händler hebt das Engagement für bessere Preise hervor. Nachhaltigkeit habe auch einen hohen Stellenwert. « Wir sind entsprechend mit Coca-Cola im Gespräch, um eine langfristige und nachhaltige Lösung mit fairen Preisen zu finden.»