Dieses Comeback bringt Coca-Cola zum Schäumen. Coop-Angestellte füllen fleissig Regale mit 0,5-Liter-Flaschen des Markenmultis, zum Beispiel im Gundeli-Coop in Basel. Das überrascht. Denn der Getränkeriese mit Sitz in Brüttisellen ZH nahm im April 2019 diese umsatzstarke Flaschengrösse vom Schweizer Markt. Und ersetzte sie durch die kleineren 0,45-Liter-Flaschen. Die Preise dafür blieben aber gleich. Der Ärger bei der Kundschaft war gross, vielen Detailhändlern, allen voran Coop, schmeckte die «versteckte Preiserhöhung» gar nicht. Doch Coca-Cola blieb hart.
Zwei Jahre später greift der Basler Detailhandelsriese erneut zum Kriegsbeil. Coop bestätigt das Cola-Comeback der bei der Laufkundschaft beliebten 0,5-Liter-Flasche. «Einzelne Coop-to-go-Verkaufsstellen haben bereits diese Woche 0,5-Liter-Flaschen in den Regalen. Ab nächster Woche sind sie dann flächendeckend in allen grösseren Coop-Supermärkten der Schweiz», sagt Sprecherin Rebecca Veiga.
Kreuz fehlt auf dem Deckel
Pikant: Das Schweizer Kreuz auf dem Deckel fehlt. Der Detailhändler importiert diese Gebindegrösse folglich am Schweizer Markenlieferanten Coca-Cola vorbei und bedient sich bei Lieferanten auf dem ausländischen Graumarkt, wie Recherchen ergeben. Diese halten sich bedeckt. Aus Furcht, der mächtige Markenmulti drehe ihnen den Brausehahn zu. Coop spricht lediglich von einem «alternativen Lieferanten». Die Flaschen in Basel stammen aus Polen.
Coop stellt sich auf einen längeren Zwist mit Coca-Cola ein. Man habe genug Flaschen, um diese schweizweit dauerhaft in die Regale zu nehmen. «Wir beziehen die Ware laufend. Es handelt es sich nicht um eine Aktion mit Ablaufdatum», so Sprecherin Veiga. Der Preis: 1.35 Franken pro 0,5-Liter-Flasche. Das ist genauso viel wie vor zwei Jahren.
Preis fällt bei «kleinerer» Cola
Viel mehr ärgern dürfte den Getränkeriesen, dass Coop gleichzeitig den Preis der 0,45-Liter-Flasche um 5 Rappen auf 1.30 Franken senkt. Dauerhaft. Und damit selbst Discounter Denner und die Migros unterbietet, die sich bislang an die Vorgaben des Markenmultis hielten.
«Unseren Kunden steht es frei, woher sie die Produkte beziehen», sagt Martin Kathriner, Sprecher von Coca-Cola Schweiz, zum Auslandimport des Detailhändlers. Und hebt gleichzeitig den Mahnfinger: «Die Pandemie hat gezeigt, dass lokale Produktion und Wertschöpfung durch Arbeitsplätze zentral sind für die Schweiz.»
Eine Frage bleibt offen: Macht es Sinn, zwei ähnlich grosse Getränkeflaschen nebeneinander zu verkaufen? «Wir lassen unseren Kundinnen und Kunden gerne die Wahlfreiheit», sagt Coop-Sprecherin Veiga.
Es dürfte Coop vielmehr an der Verfügbarkeit der braunen Brause liegen. Denn die Halbliterflaschen zählten früher zu den meistgekauften in der Schweiz.