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Lufthansa stoppt wegen Corona-Krise Ausbildung der Swiss-Linienpiloten
Flugschüler sind gegroundet

Die Ausbildung von Linienpiloten steht still. Die Swiss-Mutter Lufthansa Group rät den Piloten sogar zum Abbruch. Wie es für die Swiss-Piloten weitergeht, steht noch in den Sternen.
Publiziert: 30.09.2020 um 23:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2021 um 09:52 Uhr
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Die Ausbildung der Swiss-Piloten ist seit März unterbrochen.
Foto: imago images
Aline Leutwiler

Traumberuf Pilot? Das war einmal. Wer dieses Jahr die Ausbildung zum Linienpiloten begonnen hat, hat Pech gehabt. Seit März ist die Ausbildung der Swiss-Piloten unterbrochen. Das Auswahlverfahren ist gestoppt. Selbst bewerben kann man sich nicht mehr. Bis mindestens Ende Jahr bleibt die Flugschule noch zu. Der Traum wurde zum Albtraum.

Pilotenschüler, die nun eigentlich am Büffeln und Fliegen sein sollten, müssen mitten in der Ausbildung eine mehrmonatige Pause einlegen. Per Videoanruf bot die Lufthansa Gruppe nun den Pilotenschülern an, die Ausbildung ganz abzubrechen. Dazu gehören auch die Pilotenschüler der Swiss. «Grundsätzlich ist alles sehr kompliziert. Für einige wird es weitergehen, für andere nicht», sagt Katharina Wambach von Lufthansa Aviation Training. Man könne leider keine unmittelbaren Jobaussichten im Konzern bieten.

Ganz viel Unklarheit

Der Unterbruch der Ausbildung stellt nicht nur eine emotionale Belastung für die Pilotenschüler dar. Die Kosten der Pilotenschule belaufen sich auf rund 120'000 Franken. Der Schüler bezahlt ein Viertel davon selbst. Normalerweise schiesst die Swiss den Betrag vor, und die Piloten zahlen nach dem Berufseinstieg monatlich zurück. Immerhin: Wer jetzt aussteigt, kann dies kostenfrei tun.

Wie es weitergeht, ist noch unklar. «Je nach Kurs, je nach Phase der Ausbildung und je nach Airline sieht es anders aus», sagt Wambach. Einige Kurse sollen nach Möglichkeit im Januar wieder aufgenommen werden. Auch die Swiss geht davon aus, 2021 die Schule wieder aufnehmen zu können. «Eine Prognose ist aktuell sehr schwierig», sagt auch Thomas Steffen, Sprecher der Gewerkschaft Aeropers.

Gespräche Anfang Oktober geplant

Die Lufthansa Gruppe lädt die Swiss-Piloten Anfang Oktober zu zusätzlichen Gesprächen ein, um sie über ihre Situation zu informieren. Jeder muss für sich entscheiden, ob er weitermachen möchte. «Aber es besteht halt einfach ein Jobüberhang im Cockpit», sagt Wambach.

Laut der «Süddeutschen Zeitung» wurde den Piloten sogar ganz direkt nahegelegt, sich etwas anderes zu suchen. Wer trotzdem weitermacht und innerhalb von fünf Jahren keine Anstellung im Konzern findet, muss die ganzen Ausbildungskosten auf einen Schlag zurückzahlen. Das ist vertraglich so festgelegt.

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