«Da muss innert kurzer Zeit etwas vorgefallen sein»
2:04
Swiss-Chef Klühr tritt zurück:«Da muss innert kurzer Zeit etwas vorgefallen sein»

Swiss-Chef Klühr tritt zurück – Insider vermuten:
«Da muss innert kurzer Zeit etwas vorgefallen sein»

Mitten in der schlimmsten Krise der Luftfahrt verlässt Thomas Klühr die Swiss. Nach fünf Jahren im Amt. Er macht persönliche Gründe geltend. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt. Insider vermuten einen Vorfall in jüngster Vergangenheit.
Publiziert: 29.09.2020 um 09:36 Uhr
|
Aktualisiert: 23.10.2020 um 07:06 Uhr
1/7
Thomas Klühr (58) führt die Swiss seit 2016.
Foto: keystone-sda.ch
Patrik Berger und Ulrich Rotzinger

Thomas Klühr (58) macht den Abflug. Der Swiss-Chef hat den Verwaltungsrat der Airline gebeten, ihn «von seiner Funktion zu entbinden». Per Ende 2020, aus persönlichen Gründen, wie die Swiss mitteilt. Der Deutsche wird auch das Präsidium von Swiss-Schwester Edelweiss niederlegen.

Damit haben selbst Aviatik-Experten nicht gerechnet. So ein Abgang, mitten in der grössten Krise der Luftfahrt, wo es den versierten Top-Manager Klühr mehr denn je braucht, bringt weitere Unruhe ins Unternehmen. Klühr, das Lufthansa-Urgestein. Er wird die Swiss nach rund fünf Jahren und über dreissig Jahren in der Lufthansa-Gruppe verlassen! Ein Schock für die Angestellten, die gestern gleichzeitig mit den Medien ­davon erfuhren.

Ein Insider vermutet: «Da muss innert kurzer Zeit etwas vorgefallen sein. Sonst würde die Swiss nicht in dieser coronabedingten Ausnahmesituation den CEO wechseln.» Klührs Rücktritt kommt für ihn «völlig überraschend». Die Swiss dementiert, der Abgang sei von langer Hand geplant gewesen. Wenn dem so ist, warum hat die Airline gestern dann nicht gleich den Nachfolger vorgestellt? Irgendwann im vierten Quartal 2020 will man einen gefunden haben.

Das sind die möglichen Nachfolger

Gab es Druck vom Mutterkonzern Lufthansa? Zoff über das Sparprogramm der Swiss? Erst 2024 rechnet sie geschäftlich wieder mit einer Flughöhe wie vor der Corona-Krise. Im Gegensatz zur Lufthansa hat Klühr bislang nicht den Job­abbau-Hammer runtersausen lassen.

BLICK traf Klühr Anfang September 2020 zu einem Hintergrund-Gespräch. Damals deutete überhaupt nichts auf seinen baldigen Rücktritt hin. Im Gegenteil: Klühr gab Durchhalteparolen aus, verbreitete Team-Spirit. Klühr ist ein Top-Manager ohne Star-Allüren. Einer, der mit dem Velo zum Bahnhof radelt, um die S-Bahn zu seinem Arbeitsort am Flughafen Zürich-Kloten zu nehmen. Man sah ihn auch mal abends im Zürcher Seefeld beim Znacht. Nicht in der Kronenhalle, sondern beim Inder um die Ecke.

Der neue Swiss-Chef? Gehandelt werden der Chef des Kommerzgeschäfts bei der Swiss, Tamur Goudarzi-Pour (50), sowie Finanzchef Markus Binkert (48). Letzterer hat wohl die besten Chancen. Ein Wechsel des Schweizer Edelweiss-Chefs Bernd Bauer (53) ins Swiss-Cockpit ist nicht ausgeschlossen. Doch dann braucht es wieder einen Chef, der den Ferienflieger so gut auf Kurs hält wie Bauer.

Auch möglich: Die Lufthansa schickt erneut jemanden aus der Zentrale in die Schweiz. Zum Aufräumen? Zum Personalabbauen? Die Gewerkschafter sind alarmiert. Die Sorge um die Swiss-Arbeitsplätze ist gross.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.