Lohnt sich der harte Job überhaupt?
Was Schweizer Bäuerinnen und Bauern wirklich verdienen

Harte Arbeitszeiten, schwankende Einkommen: Schweizer Bauern haben einen harten Job. Neue Zahlen zeigen grosse Lohnunterschiede zwischen Regionen und Betriebsarten. Nebenjobs werden für viele Landwirte zur finanziellen Notwendigkeit.
Publiziert: 19.11.2024 um 19:18 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2024 um 12:28 Uhr
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Bauern arbeiten hart und lange, sie verdienen aber wenig.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Schweizer Bauern verdienen durchschnittlich 79'900 Franken pro Betrieb
  • Regionale Unterschiede: Talbauern verdienen mehr als Bergbauern
  • Nebeneinkünfte steigen: Haushaltseinkommen erreicht 112'200 Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Sie haben einen harten Job, die Tausenden Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz. Sie sind von früh bis spät auf den Beinen, bei Wind und Wetter. Sie arbeiten mit 49,2 Stunden pro Woche von allen Berufsgruppen am längsten. Ihre Einnahmen können sie nur bedingt planen, weil sie den Launen der Natur ausgesetzt sind – und sind abhängig davon, was sie für ihre Produkte bekommen. Bei den Ausgaben sind sie den Mechanismen des Marktes ausgesetzt, etwa der Teuerung.

Kurz: Der moderne Bauer muss schon fast ein Ökonom sein. Doch was bleibt am Ende des Tages im Portemonnaie? Blick hat sich die neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik genau angeschaut.

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So viel verdient ein Bauernbetrieb

Das landwirtschaftliche Einkommen liegt 2023 bei durchschnittlich 79'900 Franken pro Betrieb. Das ist praktisch gleich viel, wie im Vorjahr. Der Betrag setzt sich zusammen aus landwirtschaftlichen Tätigkeiten inklusive den Einnahmen aus Hofläden. Dazugerechnet werden auch landwirtschaftsnahe Tätigkeiten, wie etwa der Agrotourismus oder die Biogasproduktion.

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So viel verdient eine Familienarbeitskraft

Auf den meisten Bauernhöfen der Schweiz arbeitet mehr als eine Person. Oft hilft die ganze Familie auf dem Hof mit. 2023 waren in einem Betrieb durchschnittlich 1,35 familieneigene Arbeitskräfte tätig. Dazu zählen unter anderem der Betriebsleiter und allfällige auf dem Betrieb arbeitende Verwandte wie Ehepartnerin, Eltern oder Kinder im Erwerbsalter.

Der Arbeitsverdienst sank im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent auf 54'800 Franken pro Familienarbeitskraft. Das sind durchschnittlich 4567 Franken im Monat. Doch längst nicht überall im Land verdienen Bäuerinnen und Bauern so viel. Die regionalen Unterschiede sind gross. Im Tal ist der Verdienst mit 71'700 Franken am höchsten. In Hügelregionen sind es noch 48'500 Franken. In den Bergen gar nur noch 39'100 Franken – oder 3258 Franken im Monat.

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Grosse Unterschiede je nach Art des Betriebs

Bauer ist nicht Bauer. Je nach Betriebsart unterscheiden sich die Einkommen beträchtlich. Ein schwieriges Jahr hatten 2023 Landwirte im Pflanzenbau. Vor allem wegen des nassen Frühlings und den Hitzewellen im Juli und August. Das spüren sie auf dem Konto: Die höheren Produzentenpreise reichten nicht aus, die gesamten wetterbedingten Ernteeinbussen zu kompensieren. Weinbauern bilden die Ausnahme: Der warme und mehrheitlich trockene Sommer führte zu einer sowohl quantitativ als auch qualitativ überdurchschnittlichen Weinernte.

Besser sieht es bei Bauern aus, die Tiere halten. Sie haben besser verdient. Milchbauern profitierten von höheren Preisen und davon, dass sie mehr Tiere auf ihren Höfen hatten als im Vorjahr. Auch die grösser werdenden Betriebe führen zu höheren Einkünften. Doch auch bei den Tierhaltern herrscht nicht nur eitel Sonnenschein: Die Nachfrage nach Rindfleisch ist gesunken, was die Preise ins Rutschen brachte.

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Nebeneinkünfte werden immer wichtiger

Viele Bäuerinnen und Bauern arbeiten nicht nur auf dem Hof. Sie haben auch noch einen externen Job, damit Ende Monat die Rechnung aufgeht. Dieser Effort zahlte sich 2023 aus. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen aus landwirtschaftlicher und nichtlandwirtschaftlicher Tätigkeit stieg um 1,5 Prozent auf 112'200 Franken. Die Arbeit weg vom Hof hat so richtig eingeschenkt: Die sogenannten ausserlandwirtschaftlichen Einkommen sind um 5,5 Prozent gestiegen.


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