Auf einen Blick
- Schindler-Chef Silvio Napoli tritt zurück, Paolo Compagna wird neuer CEO
- Napoli verlässt Schindler nach 30 Jahren, Nachfolge als VR-Präsident offen
- Compagna übernimmt ab April 2025, EBIT-Marge stieg auf 11,4 Prozent
Bei Schindler kommt es zu einem Wechsel an der Spitze. VR-Präsident und CEO Silvio Napoli gibt nicht nur wie versprochen seine Doppelfunktion nach spätestens drei Jahren wieder auf, er verabschiedet sich im Frühling auch gänzlich von Schindler. Und tritt auch als Verwaltungsratspräsident zurück. Das kommt eher überraschend.
Zu seinem Nachfolger als CEO wurde Paolo Compagna ernannt, wie der Lift- und Rolltreppenhersteller am Donnerstag mitteilte. Damit gibt es für den operativen Chef eine interne Nachfolgelösung. Denn Compagna ist seit 2015 Mitglied der Konzernleitung und derzeit noch Chief Operating Officer.
Der Neue übernimmt im April
Compagna wird seine Aufgabe als CEO per Anfang April 2025 übernehmen. Bis zur Generalversammlung von Ende März will ihn Napoli bei der Einführung in seine neue Aufgabe noch unterstützen. Napoli selber will sich nach 30 Jahren im Unternehmen an der nächsten Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl stellen und neue Pläne verfolgen. Wer ihn als Präsident des Verwaltungsrats ablösen wird, ist noch offen.
Napoli wurde 2016 in den Verwaltungsrat gewählt. Er gab damals seine Funktion als CEO von Schindler, die er 2014 übernommen hatte, an Thomas Oetterli ab, der wie Napoli bereits 1994 in die Firma Schindler eingetreten war.
Doch einige Jahre später holte ihn die Funktion als CEO wieder ein: Anfang 2022 folgte der Rücktritt Oetterlis als CEO «in gegenseitigem Einvernehmen», wie es damals hiess. Nach zwölf Jahren in der Konzernleitung und davon sechs Jahren als CEO sei es an der Zeit, die operative Führung weiterzugeben, wurde Oetterli damals zitiert.
Zeitlich befristete Doppelrolle
Napoli übernahm in der Folge die Führung von Schindler in einer Doppelrolle. Schon bei der Kommunikation jenes Schrittes hiess es, dass diese Situation auf maximal auf zwei bis drei Jahre ausgelegt sei. Nur rund drei Wochen nach der Trennung von Oetterli als CEO gab Schindler für das erste Semester 2022 eine Gewinnwarnung aus. Begründet wurde dies mit der hohen Inflation bei den Materialkosten, Logistikproblemen und Unterbrüchen in der Lieferkette.
Napolis Eingreifen in die operative Führung erfolgte also in einem schwierigen Moment für Schindler. Er begleitete die Initiative «Top-Speed-23», die bereits 2021 wegen «Defiziten in der Wettbewerbsfähigkeit» von Schindler eingeführt worden war, zu Ende. Die Profitabilität von Schindler verbesserte sich wieder deutlich. Die operative Gewinnmarge kehrte 2023 in den zweistelligen Bereich zurück, im ersten Halbjahr 2024 legte die EBIT-Marge trotz eines leichten Umsatzrückgangs auf 11,4 Prozent weiter zu.
In der aktuellen Mitteilung werden denn nebst Napolis Einsatz in den 30 Jahren insgesamt auch seine Verdienste in den letzten drei Jahren bei der Leitung eines «erfolgreichen Turnarounds in einem herausfordernden Umfeld» gewürdigt.