Lieferengpässe werden grösser
Diese Weihnachten werden nicht alle Wünsche erfüllt

Weihnachten naht, und der grosse Geschenkerausch beginnt. Dieses Jahr müssen Konsumentinnen und Konsumenten aber vermehrt damit rechnen, ihren Liebsten nicht jeden Wunsch rechtzeitig erfüllen zu können. Der Grund sind vor allem Lieferkettenprobleme.
Publiziert: 03.12.2021 um 14:12 Uhr
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Die Folgen der Lieferengpässe könnten einige Kinder enttäuschen.
Foto: imago images/MIS

Der Onlinehändler Brack bekommt die globalen Lieferkettenprobleme oder die Rohstoffknappheit «in fast allen Bereichen» zu spüren. Vor allem Produkte aus Asien wie Elektronikartikel seien stark betroffen, hiess es auf Anfrage.

Dies bestätigen auch andere Detailhändler. So gibt es bei der Migros-Tochter Digitec Galaxus das iPad Pro der 9. Generation erst im nächsten Jahr wieder. Wer dennoch ein iPad verschenken möchte, muss sich entweder gedulden oder auf ein anderes Modell zurückgreifen.

Generell sei von den Konsumenten dieses Jahr mehr Flexibilität gefragt. «Wenn man hier nicht auf ein Alternativprodukt ausweichen möchte, ist es möglich, dass das Weihnachtsgeschenk dieses Jahr verspätet eintrifft», sagte eine Sprecherin von Interdiscount und Microspot. Vor allem bei Markenprodukten könnte es zu langen Lieferzeiten kommen.

Lego teilweise ausverkauft

Dies zeichnet sich auch bei den Spielwaren ab. Wie jedes Jahr gehören «die grossen Klassiker» wie Lego zu den beliebtesten Geschenken. «Viele Bausets sind aber bereits ausverkauft», führte ein Sprecher von Digitec Galaxus aus.

Neben Lego-Sets seien etwa auch die Tierfiguren der Marke Schleich von der Knappheit betroffen. «Das liegt daran, dass verschiedene Rohmaterialien wie zum Beispiel Kunststoffe knapp sind», erklärt der Spielwarenhändler Franz Carl Weber.

Wie flexibel die Schweizer bei ihren Weihnachtseinkäufen sind, wird sich zeigen. «Im internationalen Vergleich sind die Schweizer weniger offen für Neues», sagte Cornelia Brühwiler vom Beratungsunternehmen Alix Partners im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Dies könnte vor allem daran liegen, dass es sich der Schweizer Konsument gar nicht gewöhnt sei, auf Alternativen zurückgreifen zu müssen.

Lebensmittel als Treiber

In anderen Sortimentsbereichen sieht es dagegen rosiger aus. «Wir erwarten, dass vor allem der Lebensmittelbereich zentraler Treiber des diesjährigen Weihnachtsgeschäftes ist», meinte Brühwiler.

Grund dafür sei das veränderte Konsumverhalten der Schweizer. «Seit der Pandemie haben die Menschen ihren Konsum reduziert. Deshalb gehen sie weniger auswärts essen und kaufen bewusster und qualitätsorientierter ein», so Karsten Lafrenz, ebenfalls von Alix Partners.

Eine Nachfrage bei Coop bestätigt dies: Momentan seien vor allem traditionelle Gerichte wie Fondue Chinoise und Raclette gefragt. Aber auch Leckereien wie Schokolade und Pralinen kommen während der Weihnachtszeit besonders gut an, sagte ein Sprecher.

«Früher nach Geschenken umschauen»

Mit leeren Regalen wird trotz manchen Knappheiten im Lebensmittelbereich aber nicht gerechnet. Da 70 Prozent der Lebensmittel aus der Schweiz stammen, seien Lieferkettenprobleme hier auch kaum von Belang, sagte ein Sprecher der Migros.

Insgesamt rechnet Lafrenz dieses Jahr mit einem «verhalten positiven Weihnachtsgeschäft». Gemäss dem Alix Partners Retail Holiday Forecast wird im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum «von höchstens einem Prozent» erwartet.

«Wer dieses Jahr an Weihnachten keine traurigen Gesichter will, sollte sich lieber etwas früher nach den Geschenken umschauen», meinte Lafrenz. Auch hier ist von den Konsumenten demnach mehr Flexibilität gefragt.

Dass die Schweizer ihre Weihnachtseinkäufe sonst meistens auf den letzten Drücker erledigen, zeigen die Kreditkartentransaktionen des grössten Zahlungsabwicklers Wordline. Nach dem Black Friday ist der 23. Dezember der umsatzstärkste Tag des Jahres. 2020 wurde in der Schweiz am Tag vor Heiligabend gemäss dem Projekt «Monitoring Consumption Switzerland» fast das Doppelte des üblichen Tagesdurchschnitts ausgegeben. (pbe/SDA)

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