«Dieser Neid soll endlich aufhören»
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Ermottis Lohn:«Dieser Neid soll endlich aufhören»

Launige UBS-Generalversammlung in Luzern
Petabytes, Blasmusik und Älplermagronen für knurrende Mägen

Die Generalversammlung der UBS fand ausnahmsweise in Luzern statt. Viele Kleinaktionäre waren wohl eher wegen des Mittagessens in die Leuchtenstadt gepilgert, als um den UBS-Bossen die Leviten zu lesen.
Publiziert: 10.04.2025 um 18:17 Uhr
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Wer mitbestimmen wollte, musste erst mal anstehen: UBS-Aktionäre vor der GV in Luzern.
Foto: STEFAN BOHRER

Darum gehts

  • UBS-Generalversammlung in Luzern: Schweizer Werte und Integration der CS-Kunden betont
  • Aktionäre kritisieren hohe Managerlöhne und trauern um CS
  • Vergütungsbericht mit 86,7 Prozent der Stimmen angenommen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Generalversammlungen sind eine Geduldsprobe – das gilt erst recht für die der letzten Schweizer Grossbank UBS. Diese GV fand ausnahmsweise in Luzern statt, da in Basel bereits die Vorbereitungen für den ESC angelaufen sind. 

Erst müssen die Aktionäre anstehen, um sich als solche registrieren zu lassen. Dann müssen sie die Voten über sich ergehen lassen, erst von der UBS-Spitze, dann von den Kollegen Kleinaktionären. Nächstes Ansteh-Traktandum: Die Männertoilette, da das Publikum meist männlich und in Ehren ergraut ist. Und zum Schluss bildeten sich lange Schlangen vor dem Mittagsbuffet, an dem es Älplermagronen mit Apfelmus und Röstzwiebeln gab. Dazu Schweizer Rot- und Weisswein.

Schweizer Werte des irischen Präsidenten

Colm Kelleher (67), der irische Präsident der UBS, betonte in seiner Rede grundsätzliche Schweizer Werte, auf die auch die UBS baue. «Wer sich mit der Entwicklung der Schweiz beschäftigt, wird erkennen, dass sich die Eidgenossenschaft dank harter Arbeit, eines schlanken Staates und einer vernünftigen, pragmatischen Politik im globalen Wettbewerb behauptet hat.» 

Damit sich seine Bank im Wettbewerb behaupten könne, sei eine starke Verschärfung der Kapital-Vorschriften allerdings kontraproduktiv, warnte Kelleher einmal mehr. 

Ermotti und der Filmmarathon

Um die Schweizer Tugend harte Arbeit zu unterstreichen, verwies Konzernchef Sergio Ermotti (64) auf die Herausforderungen der Integration der CS-Kunden in die UBS. Diese letzte grosse Integrationsphase habe bereits begonnen. Es gehe dabei um den Transfer von einer Million Kunden und 95 Petabytes an Daten. Ein Petabyte? «Das entspricht einem Film, der ganze zweieinhalb Jahre dauert», erläuterte Ermotti für diejenigen unter den Aktionären, die sich mit grossen Zahlen weniger gut auskennen.

Zum Abschluss erneuerte Ermotti sein Bekenntnis zum Standort Schweiz: «Ich bin überzeugt, dass die UBS weiterhin eine wichtige Rolle in der Schweiz und für die Schweiz übernehmen kann», so der Tessiner. 

Das war wohl den ersten Aktionären fast schon zu viel Schweiz. Als Heinrich Sgier vom Schweizer Blasmusikverband die UBS um finanzielle Unterstützung für das Eidgenössische Musikfest 2026 bat, begannen die Ersten die Halle zu verlassen. «Als ehemaliger Verwaltungsratspräsident habe ich viele GVs mit so vielen Teilnehmern geleitet, das aber deutlich speditiver», zischt ein ungeduldiger Aktionär im Vorbeigehen. 

Zuvor hatte der von CS-GVs bekannte Kleinaktionär Arthur Albrecht, der sich selbst als «Zwangskunde» der UBS sieht, seinem Unmut Luft gemacht: «Ich sehe die UBS mittlerweile als Risiko an.» Weiter warf er der Bank vor, dass das hohe Salär von Ermotti und anderen Geschäftsleitungsmitgliedern mit den erhöhten Gebühren für die Kundinnen und Kunden bezahlt werde. Sein Lösungsvorschlag: «Wir müssen diese Löhne endlich gesetzlich auf zwei Millionen Franken begrenzen.» 

Gedenksekunden für die CS

Seiner Argumentation mochte die Mehrheit der anderen Aktionäre nicht folgen und winkte den Vergütungsbericht mit 86,7 Prozent der Stimmen durch. Das sind gut 3 Prozent mehr als im letzten Jahr. Viel zu reden gaben die Managerlöhne nicht mehr. 

Ebenso wenig wie die Übernahme der Credit Suisse. Immerhin: Aktionär Guido Röthlisberger zeigt sich sentimental. «Die CS ist tot. Für immer», sagt er traurig. Für die «tote Credit Suisse» möchte Röthlisberger eine Schweigeminute abhalten. Nach rund zehn Sekunden beendet er sie wieder. Das ist ganz im Sinne der übrigen Aktionäre, die immer ungeduldiger das Mittagessen herbeisehnten. 

Übrigens: Wer seine Geduld weiter strapazieren wollte – und über die entsprechende Aktie verfügte – konnte am Nachmittag von der Halle 2 in die Halle 1 des Luzerner Messegeländes wechseln. Dort lockten Alphornklänge, Käse und Milchprodukte zur GV der Milchverarbeiterin Emmi. 

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