«Dieser Fall ist eine Warnung an alle Betrüger»
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Staatsanwalt Damian Williams:«Dieser Fall ist eine Warnung an alle Betrüger»

Kunden und Investoren verloren Milliarden
Gefallener Krypto-Mogul Sam Bankman-Fried in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen

Der 31-jährige Amerikaner Sam Bankman-Fried, das frühere Vorzeigekind der Krypto-Industrie, wurde des Milliarden-Betrugs schuldig gesprochen. Ein Geschworenengericht in New York schenkte ihm keinen Glauben. Bankman-Fried drohen Jahrzehnte hinter Gittern.
Publiziert: 03.11.2023 um 01:23 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2023 um 07:39 Uhr
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Vom grossen Star und Multimilliardär in Ungnade gefallen: Krypto-Pionier Sam Bankman-Fried dürfte nach einem Schuldspruch den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen.
Foto: AFP

Eine Jury in den USA hat Sam Bankman-Fried (31), der einst eine der grössten Kryptowährungsbörsen der Welt leitete, in allen sieben Anklagepunkten für schuldig befunden. Die Geschworenen verkündeten ihr Urteil am Donnerstag, dem ersten Beratungstag nach einem einmonatigen Prozess.

Dabei hatte die Jury nicht einmal vier Stunden für ihre Entscheidung gebraucht, nachdem zuvor Anklage und Verteidigung ihre Schlussplädoyers beendet hatten.

Vor genau einem Jahr war die Aufdeckung des riesigen Betrugsfalls ins Rollen gekommen. Für Bankman-Fried, einen ehemaligen Milliardär, dessen Markenzeichen sein Wuschelkopf und die saloppe Kleidung waren, kommt der Schuldspruch keinesfalls überraschend.

Sah sich selber als Opfer

Vor Gericht hatte sich der in sozialen Medien kurz auch SBF genannte Bankman-Fried in zahlreiche Widersprüche verfangen. Milliarden von Kundengeldern waren zweckentfremdet und verspekuliert worden. Nun drohen ihm Jahrzehnte im Gefängnis. Im ärgsten Fall könnten es bis zu 115 Jahre Gefängnis werden.

Die Staatsanwaltschaft hatte ihn beschuldigt, Investoren und Kreditgeber belogen und Milliarden von Dollar von der Kryptowährungsbörse FTX gestohlen zu haben, was zu deren Zusammenbruch beitrug. Sie klagten ihn in sieben Fällen wegen Betrugs und Geldwäsche an.

Bankman-Fried plädierte auf nicht schuldig und behauptete, er habe zwar Fehler gemacht, aber in gutem Glauben gehandelt. Er habe nicht bewusst Milliarden aus dem Vermögen von FTX-Kunden ohne deren Wissen abgezweigt, um unter anderem riskante Geschäfte seines Hedge-Fonds Alameda Research zu finanzieren. Bankman-Fried selbst schob die Verantwortung vor Gericht von sich. Die Verluste hätten ihn zwar «sehr überrascht», doch er verwies auf Entscheidungen anderer, auch seiner Anwälte.

Vertraute wandten sich gegen SBF

Das Verfahren lief von Anfang an gegen ihn, nachdem sich drei seiner ehemaligen engen Freunde und Kollegen, darunter seine Ex-Freundin Caroline Ellison (29), schuldig bekannt und sich bereit erklärt hatten, gegen ihn auszusagen.

Dies in der Hoffnung, ihre eigene Strafe zu verringern. Die Geständigen belasteten ihren ehemaligen Chef schwer und sollen zu einem späteren Zeitpunkt verurteilt werden.

Das Strafmass gegen Bankman-Fried, der Berufung gegen das Urteil einlegen dürfte, soll nach einer Anhörung Ende März 2024 verkündet werden. (kes/SDA)

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