Keine Lust auf Konsum wegen Maskenpflicht
Valora schliesst in der Corona-Krise Kioske

Die Kioske der Valora-Gruppe leiden unter dem Einbruch der Pendlerströme und den strengen Schutzmassnahmen. Das Management reagiert mit Kostensenkungen und denkt sogar über Kioskschliessungen nach.
Publiziert: 22.07.2020 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2020 um 17:07 Uhr
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Es bleibt schwer für die Valora-Gruppe. Viele Kunden bleiben den Geschäften fern.
Foto: PIUS KOLLER
Franziska Scheven

Corona hat die Kioskbetreiberin Valora weiterhin fest im Griff. Wegen dem Ausbleiben der Pendlerströme sind derzeit nur 64 Prozent der Geschäfte normal geöffnet. 30 Prozent werden reduziert betrieben. Sechs Prozent sind sogar ganz geschlossen.

Die strengen Schutzmassnahmen im Laden machen den Betreibern ebenfalls zu schaffen. «Die Einführung der Maskenpflicht hat einen negativen Effekt auf das Konsumverhalten», sagt Valora-CEO Michael Müller. Will heissen: Wer im ÖV eine Maske trägt, dem vergeht die Lust auf einen Kaffee oder Nussgipfel am Bahnhofskiosk.

Weniger Menschen in Geschäften

Auch in Zukunft geht die Valora-Geschäftsleitung davon aus, dass die Menschen langfristig vermehrt von zu Hause aus arbeiten werden. Das kann zu Schliessungen einiger Kioske führen.

«Es wird notwendig sein, Anpassungen der Öffnungszeiten und auch Reduktionen des Portfolios vorzunehmen», sagt Müller. «Gerade da, wo wir jetzt schon dichte Verkaufsstellennetze haben». Das bedeutet: Kioske können ganz geschlossen werden. Im Oktober wolle man dazu konkrete Aussagen treffen.

Forderung nach Mietzinssenkung

Der Gesamtumsatz der Gruppe ist im ersten Halbjahr um 18 Prozent zurückgegangen. Müller will deshalb an der Kurzarbeit festhalten und fordert eine Senkung der Mietpreise.

«Wir haben auf eine schnellere Erholung nach dem Lockdown gehofft», sagt Müller in einem Call mit Medienvertretern. «Kundenfrequenz und Umsatz liegen jedoch seit dem Ende des Lockdowns noch immer unter dem gewohnten Niveau.»

Kurzarbeit bleibt

Und das hat Folgen. Die Kosten müssen weiter gesenkt werden. Das Unternehmen wird auch an der Kurzarbeit der Mitarbeiter festhalten. «Wir werden auch im zweiten Halbjahr und 2021 die Kosten an die Umsatz-Realität anpassen», so Müller. «Solange die Kurzarbeit zur Verfügung steht, werden wir das nutzen.»

In der Schweiz sind seit April 2020 über die Hälfte der Valora-Mitarbeiter in Kurzarbeit. Insgesamt arbeiten 15'000 Personen in den 2700 kleinflächigen Verkaufsstellen. Neben der Schweiz gibt es Valora auch in Deutschland, Österreich, Luxemburg und den Niederlanden.

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