Wintersport zählt bei vielen Schweizerinnen und Schweizern nach wie vor zu den beliebteren Freizeitbeschäftigungen. Trotzdem fahren viele Skigebiete nur kleine Gewinne ein, wenn überhaupt. Im Wallis müssen derzeit mit den Belalp Bahnen und der Touristischen Unternehmung Grächen zwei mittelgrosse Skigebiete saniert werden. Die Schuldenberge sind zu gross. Meist müssen dabei auch Banken auf grosse Teile ihrer Kredite verzichten.
«Für Banken sind Kredite an Bergbahnen ein riskantes Geschäft. Entsprechend müssen die Bahnen höhere Zinsen auf ihre Schulden zahlen», erklärt Raiffeisen-Anlagechef Matthias Geissbühler (48) im Gespräch mit Blick. Das Geschäft sei sehr kapitalintensiv, während die Margen und Kapitalrenditen, gerade im Vergleich zu anderen Branchen, in der Regel bescheiden ausfallen würden.
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Banken sind sehr zurückhaltend
Die Corona-Pandemie hat die Investitionskraft vieler Bahnen geschmälert. «Kommen dann noch schneearme Winter hinzu, braucht es bei einigen Bahnen nicht mehr viel und sie können plötzlich ihre Schulden nicht mehr bedienen, geschweige denn neue Investitionen tätigen», weiss Geissbühler. Entsprechend zurückhaltend ist man im Geschäft mit Skigebieten deshalb. Die Raiffeisenbank Prättigau-Davos hat beispielsweise gar keine Kredite an Bergbahnen im Portfolio.
Bei der UBS will man sich auf Anfrage nicht zum Geschäft mit Bergbahnen äussern. Wie man aus Bankenkreisen aber hört, soll die Grossbank an diesem Geschäftsfeld jedoch kaum Interesse zeigen. Anders sieht dies bei den Kantonalbanken in den Tourismusregionen aus. «Es liegt in unserer Verantwortung als Kantonalbank eines Tourismuskantons, dass wir Bergbahnen mit einem soliden und zukunftsträchtigen Geschäftsmodell unterstützen», schreibt die Graubündner Kantonalbank auf Anfrage. Diese Kriterien dürften vor allem grössere Skigebiete in höheren Lagen erfüllen.
Für kleine und mittelgrosse Bahnen ist es besonders schwierig
Auch die Berner Kantonalbank (BEKB) vergibt Kredite an Bergbahnen. In Fällen mit einer hohen Verschuldung sei man aber bereits in der Vergangenheit zurückhaltend gewesen. In den letzten Jahren hat sich die Geldbeschaffung für die Bahnen weiter erschwert. Die BKB zählt die Klimaerwärmung, die gestiegenen Energiekosten oder die Inflation auf, Corona sowie die unsichere Weltlage als Gründe auf. «Das Risiko hat damit insbesondere für kleine und mittelgrosse Skigebiete zugenommen.» Dank vorsichtiger Kreditvergabe habe man in den letzten Jahren Kreditausfälle vermeiden können.
Kriegt eine Bergbahn einen Kredit, muss sie rasch mit Zinsen von 4, 5 oder 6 Prozent rechnen. Klar im Vorteil wären hier Bahnen, denen es gelingt, sich breiter aufzustellen, so Geissbühler von Raiffeisen: «Betreibt sie in der Destination noch Verkaufsflächen, Restaurants oder Skischulen, kann die Profitabilität verbessert werden. Damit steigt natürlich auch die Kreditwürdigkeit und die Banken können entsprechend bessere Konditionen bieten.»
Eine grosse Hilfe sind natürlich auch Grossinvestoren, wie die Compagnie des Montagnes Suisses AG. Der Investor will die Belalp Bahnen kaufen und zeigt auch an Grächen Interesse. Neben den Eigenmitteln des Investors profitiert eine Bahn dann auch von besseren Kreditkonditionen.