Geldnot im Wallis: Die Belalp Bahnen und jene in Grächen stecken in grossen finanziellen Schwierigkeiten. Ihre Verschuldung ist zu gross, und das notwendige Pulver für Investitionen in die Anlagen fehlt. Konkretes Interesse an einer Übernahme – vorderhand der Belalp Bahnen – hat eine schweizerisch-französische Investorengruppe, die den schwerreichen Familien Mars und Baelen gehört.
Christian Mars hat sich zur Bergbahnrettung bislang in der Öffentlichkeit nicht geäussert. Nun bricht er im «Walliser Boten» das Schweigen. Eine «wunderbare Destination mit herrlichem Ausblick auf die Walliser Viertausender und den Aletschgletscher» sei die Belalp. Doch es liege einiges im Argen. «Für einen dauerhaften Sommer-Winter-Betrieb ist eine neue Gondelbahn erforderlich – von der Chiematte hinauf auf den Hohstock, wo am Nordhang vier neue Pisten entstehen sollten.» Und es seien Investitionen in die technische Beschneiung erforderlich.
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Er bestätigt im Zeitungsinterview Gespräche über eine Übernahme der Bergbahnen mit den CEO, den Aktionären (Gemeinde und Kanton) und dem Treuhänder Trag Albert Bass. «Eine Entscheidung wollen wir so schnell wie möglich und auf jeden Fall vor dem 30. Juni 2024 treffen», sagt Mars. Er lässt durchblicken, dass er sich in unmittelbarer Zukunft weitere Skigebiete in Kanada anschauen wird. «Die Uhr tickt für die Belalp...», so Mars – offenbar nicht ohne Hintergedanken mit dieser Aussage. Für ihn steht fest, dass die Belalp ihr Überleben nur dem Verständnis der Banken, der Gemeinde und dem Kanton zu verdanken hat.
Mars: «Ich liebe die Belalp»
Laut Mars müssten 50 Millionen Franken in den nächsten fünf Jahren in die Belalp Bergbahnen gesteckt werden. Ziel: Die Anzahl der Skifahrertage zu verdoppeln, gleichzeitig die Preise für Skipässe niedrig zu halten – inklusive Einführung eines Vorzugstarifs für die lokale Bevölkerung.
Er hat aber auch Bedingungen für die Übernahme: Eine Umstrukturierung des Kapitals muss her. Er will sofort eine Mehrheit von 51 Prozent der Anteile an den Bergbahnen. «Später wollen wir 80 Prozent der Aktien übernehmen», so Mars. Weiter brauche es eine Umschuldung. Der Investor hat nur Interesse, ein saniertes Unternehmen zu übernehmen.
Weiter bestätigt Mars, dass er auch eine Übernahme der Mehrheit der Bergbahnen in Grächen anstrebt, die sich in der Nachlassstundung befinden. Auch hier macht er gegenüber dem «Walliser Boten» klar, dass er nicht ewig Zeit hat. Und es mit einem Entscheid schnell gehen muss.
Angst vor dem Grossinvestor müsse die lokale Bevölkerung keine haben. «Wir denken langfristig. Und glauben Sie mir, das verändert viel», sagt Mars. Er wirbt um Vertrauen: «Ich liebe die Belalp, weil es ein Dorf in den Bergen ist und keine Skifabrik. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird.»