Die Menschenmassen am Stadtzürcher Bahnhof Stadelhofen während der Street Parade sind legendär: Wer einen Zug vom Seebecken an den Hauptbahnhof oder gar aus der Stadt heraus erwischen will, muss sich gedulden. Da helfen alle Sonderzüge und Extrawagen nichts. Zu gross sind die Menschenmassen an der grössten Technoparty der Welt, zu klein der direkt am Umzug gelegene Bahnhof.
Die ÖV-Betreiber sehen sich für die Massenparty mit mehreren Hunderttausend Besuchern dennoch gerüstet. Die SBB bringen am Samstag mindestens 18 Extrazüge auf die Schienen, um Raverinnen und Raver aus Bern, Basel und anderen Landesteilen nach Zürich zu kutschieren – und in der Nacht wieder zurück. Auch im kantonalen Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) sowie bei den städtischen Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) gilt ein Spezialfahrplan mit unzähligen zusätzlichen Nachtzügen, -bussen und -trams.
Raver aus Italien im Anmarsch
Keine Extraverbindungen gibt es hingegen aus dem Ausland, wie die SBB auf Nachfrage mitteilen. Die Street Parade ist besonders bei Ravern aus Italien beliebt. Wer sein Ticket noch nicht reserviert hat, sollte sich sputen. «Die internationalen Züge sind aktuell aufgrund der Ferienzeit sehr gut ausgelastet», so die SBB.
Zusätzliche Hürde für Besucher aus dem Ausland: Weil in den Vorjahren Falschgeld im Umlauf war, akzeptieren die Getränkestände an der Street Parade nur noch Schweizer Franken. Lange Schlangen sind damit auch an den SBB-Wechselstuben am Hauptbahnhof sowie am Bahnhof Stadelhofen vorprogrammiert.
Abfall – und Glitzer – in den Zügen
Für die ÖV-Betreiber ist die Street Parade ein Kraftakt, die VBZ etwa sprechen von einem «personellen und logistischen Mehraufwand». Nicht nur, weil die vielen Zusatzverbindungen zusätzliche Chauffeure und Sicherheitspersonal erfordern. Sondern auch, weil die Trams, Züge und Busse während und nach der Parade geputzt werden müssen. Zu weggeworfenen Bierdosen kommen an der Technoparty Glitzer-Pailletten oder liegen gebliebene Federboas hinzu. Die SBB haben am Hauptbahnhof Zürich eine 24-Stunden-Putz-Equipe im Einsatz.
Hinzu kommen zusätzliche Mitarbeiter für die Kundeninformation. Die SBB setzen allein dafür 50 zusätzliche Mitarbeitende an den Stadtzürcher Bahnhöfen ein. Den Menschenmassen am Bahnhof Stadelhofen werden sie trotzdem nicht Herr werden.