Trotz Ukraine-Krieg
Schweizer Wirtschaft 2022 um 2,1 Prozent gewachsen

Die Schweizer Wirtschaft ist trotz Krieg und stark gestiegenen Energiepreisen klar um eine Rezession herumgekommen. Einige Branchen mussten aber darben, etwa die Industrie und die Baubranche. Positiv entwickelten sich Tourismus und Gastronomie.
Publiziert: 28.02.2023 um 09:08 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2023 um 18:27 Uhr
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Die Binnennachfrage stärkte das Schweizer Wirtschaftswachstum. Blick ins Einkaufszentrum Glatt in Wallisellen ZH.
Foto: KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Die Schweizer Wirtschaft ist trotz Krieg und stark gestiegenen Energiepreisen auch 2022 gewachsen. Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) legte um 2,1 Prozent zu, wie das Seco am Dienstag mitteilte. 2021 hatte noch ein Plus von 4,2 Prozent resultiert.

Die konjunkturelle Entwicklung sei zum einen durch die Erholung von der Corona-Krise geprägt gewesen, zum anderen hätten die angespannte Energielage in Europa und das eingetrübte internationale Umfeld auf der Entwicklung gelastet, schreibt das Seco dazu.

Unter den Erwartungen

Die Aufholeffekte zeigten sich demnach insbesondere im Dienstleistungssektor und bei den privaten Konsumausgaben, die trotz gestiegener Inflationsraten stark wuchsen. Auch die Dienstleistungsexporte notierten ein kräftiges Wachstum, während sich die Warenexporte verhalten entwickelten. Aufgrund der starken Dynamik zu Jahresbeginn resultierte für das verarbeitende Gewerbe im Gesamtjahr ein überdurchschnittliches Wachstum.

Gleichzeitig mit den Zahlen für das Gesamtjahr publizierte das Seco auch die Wachstumsrate für das vierte Quartal: Die Schweizer Wirtschaft ist demnach von Oktober bis Dezember nicht mehr gewachsen, die Rate lag bei 0,0 Prozent. Im dritten Quartal hatte die hiesige Wirtschaft noch ein leichtes Wachstum (+0,2%) verzeichnet.

Der Wert für das vierte Quartal liegt etwas unter den Schätzungen. Von AWP befragte Ökonomen hatten ein BIP-Wachstum zwischen +0,1 bis +0,3 Prozent erwartet.

Import und Export im Tief

Dämpfend auf die Wirtschaftsentwicklung im Gesamtjahr sowie im vierten Quartal wirkten die internationalen Herausforderungen: Krieg, Inflation, hohe Energiepreise. Im Inland entwickelte sich die Nachfrage derweil solide.

Die konjunkturelle Abkühlung im Ausland habe im Berichtsquartal die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe (-0,3%) belastet, schreibt das Seco. Während die wenig konjunktursensitive chemisch-pharmazeutische Industrie (+1,7%) erneut einen Zuwachs der Wertschöpfung verzeichnet habe, hätten sich die übrigen Industriebereiche rückläufig entwickelt. Für das Total der Exporte (-0,9%) resultierte ein erheblicher Rückgang. Auch die Importe (-1,1%) gingen deutlich zurück, nachdem sie im Vorquartal stark angestiegen waren.

Tourismus und Gastronomie erholen sich

Weiter solide entwickelte sich die Binnenkonjunktur. So knüpfte die inländische Endnachfrage (+0,5%) an das Wachstum des Vorquartals an. Überdurchschnittlich stark wuchsen dabei die Ausrüstungsinvestitionen (+1,7%) – u.a. seien die Investitionen in Automobile im Zuge nachlassender Lieferengpässe weiter erhöht worden. Hingegen gaben die Bauinvestitionen (-0,5%) laut den Seco-Zahlen weiter nach.

Leicht unterdurchschnittliche Wachstumsraten gab es auch beim Staatskonsum (+0,3%) und dem privaten Konsum (+0,3%). Im Tourismus setzte sich die Erholung von der Corona-Krise derweil fort – insbesondere kehrten auch Touristen aus dem Ausland vermehrt in die Schweiz zurück. Die Wertschöpfung im Gastgewerbe (+1,5%) stieg abermals an, kam aber laut Seco immer noch 5 Prozent unter dem Vorcoronaniveau von Ende 2019 zu liegen. (SDA/sfa)

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