Kommt First Boston zurück?
Credit Suisse soll Investor für Auslagerung von Geschäften suchen

Gerüchte um eine Kapitalerhöhung bei der CS machen die Runde – und schicken den Aktienkurs auf Achterbahnfahrt. Nun steht offenbar eine andere Lösung im Raum: die Auslagerung von Teilen der Investmentbank an einen Investor.
Publiziert: 06.10.2022 um 18:22 Uhr
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Am Paradeplatz machen täglich neue Gerüchte um die Credit Suisse die Runde.
Foto: Nathalie Taiana

Die Spekulationen um die bevorstehende Restrukturierung der Credit Suisse gehen weiter. Die Grossbank soll laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg aktiv nach einem Investor für die Auslagerung von Teilen ihrer Investmentbank-Einheit suchen. Sie könnte damit möglicherweise auch eine Kapitalerhöhung vermeiden, heisst es.

Die Credit Suisse könnte unter anderem das Beratungsgeschäft und das «Leveraged Finance»-Geschäft in eine Art «Boutique» entlassen, schreibt die Agentur unter Berufung auf informierte Personen. Der aussenstehende Investor soll einen Anteil an dem Geschäft übernehmen und so Kapital sowie Mittel für Neuanstellungen und für das Halten des bestehenden Personals beisteuern.

Rückkehr von First Boston?

Weiterhin im Gespräch ist offenbar eine Verwendung der Marke «First Boston», die für die ausgelagerten Geschäfte verwendet werden soll. Über eine solche Umbenennung war bereits im September spekuliert worden. Die Investment-Banking-Einheit der CS war von Mitte der 1990er Jahre bis 2006 unter dem Namen «Credit Suisse First Boston» aufgetreten, nachdem die Schweizer Grossbank zuvor die US-Investmentbank First Boston übernommen hatte.

Mit der Auslagerung der Geschäfte würde die CS-Investmentbank laut «Bloomberg», wie bereits früher spekuliert, in drei Teile aufgeteilt. Bei der Schweizer Grossbank würde dann im Wesentlichen noch ein abgespecktes Handelsgeschäft verbleiben. Bereits angekündigt hatte die CS-Führung einen Teilverkauf ihrer Einheit «Securitized Products» (Verbriefte Produkte).

CS schweigt eisern

Die Credit Suisse wollte den Bloomberg-Artikel am Donnerstag nicht weiter kommentieren. «Wir haben bereits gesagt, dass wir über den Fortschritt unserer umfassenden Strategieüberprüfung zusammen mit den Drittquartalszahlen kommunizieren werden. Es wäre verfrüht, sich vor diesem Zeitpunkt zu möglichen Ergebnissen zu äussern», sagte eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Die Credit Suisse hatte die Strategieüberprüfung im Juli angekündigt – darüber informieren will sie am 27. Oktober.

Am Aktienmarkt reagierten die Titel der Credit Suisse am Donnerstagnachmittag positiv auf die Spekulationen. Der Aktienkurs legte zwischenzeitlich bis auf 4,31 Franken zu und notierte am Nachmittag um 2,5 Prozent im Plus bei 4,21 Franken. Die Titel der Grossbank hatten am Montag ein Allzeittief bei 3,52 Franken erreicht.

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Die Grossbank ist seit den beiden Debakeln um den Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und der Liquidierung der Greensill-Fonds angeschlagen. 2021 musste sie deswegen einen grossen Verlust ausweisen und blieb auch in den ersten beiden Quartalen 2022 in den roten Zahlen. (SDA/sfa)

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