Knallhart-Regime auf der Insel
Vermiest er uns die nächsten Mallorca-Ferien?

Die Einheimischen der Ferieninsel Mallorca haben genug von den negativen Folgen des Tourismus. Zu Tausenden sind sie auf die Strasse gegangen. Die Politik nimmt ihre Forderungen auf. Palmas Bürgermeister Jaime Martínez will drastische Änderungen durchboxen.
Publiziert: 30.05.2024 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2024 um 16:40 Uhr
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Zu Tausenden gingen die Inselbewohner am Samstag auf die Strasse.
Foto: AFP
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Auf Mallorca dreht der Wind. Damit ist nicht das Wetter gemeint, das Touristen auf der Insel die Ferien vermiest. Sondern die Stimmung der Einheimischen der balearischen Ferieninsel. Diese haben zunehmend genug von Reisenden. Und zwar längst nicht mehr nur von den Betrunkenen am Ballermann oder in der Engländer-Hochburg Magaluf. Da zieht gerade ein Sturm auf, der so schnell nicht mehr abzieht.

Am Samstag sind Tausende Einheimische auf die Strassen gegangen. Sie haben in Palma gegen den Massentourismus demonstriert. Ihre Parolen sind ein Abbild der Stimmung. Sie skandieren «Sagen wir basta!» und «Mallorca steht nicht zum Verkauf!». Sie demonstrieren gegen die Wohnungsnot, gegen die täglichen Staus. Wehren sich gegen die steigende Kriminalität und die allgegenwärtige Verschmutzung.

Harte Hand in Sachen Tourismus

Die Schuldigen sind schnell gefunden: die Millionen von Besuchern, die Jahr für Jahr auf die Insel kommen. Die Einheimischen machen diese verantwortlich für einen Grossteil ihrer Alltags-Probleme. Und die Politik? Die nimmt die Stimmung der Strasse dankend auf. Und bastelt eifrig an einem ganzen Forderungskatalog gegen die Auswüchse des Massentourismus.

Prominentes Gesicht der Bestrebungen, auf der Insel für Ruhe und Ordnung zu sorgen, ist Jaime Martínez (52). Er ist Bürgermeister von Palma. Und bekannt für seine harte Hand in Sachen Tourismus. Am Mittwoch deponierte er einen Strauss an Forderungen, der es in sich hat: Er schlägt vor, die Zahl der Touristen, Mietwagen, Kreuzfahrtschiffe und Ferienwohnungen auf der spanischen Insel zu begrenzen, wie es bei der ARD heisst.

Weniger Partyboote

Dumm nur: Die meisten Forderungen kann er nicht einfach so allein durchboxen. Er braucht die Zustimmung der Inselregierung – am Donnerstag trägt er seine Vorschläge vor – oder gar der Zentralregierung Spaniens in Madrid. Etwa, wenn er die Zahl der Partyboote oder Kreuzfahrtschiffe beschränken will. Oder die Zahl der Feriengäste beschränken und die Mietwagen limitieren. Das dürfte also noch dauern.

Zeitnah umsetzen kann Martínez ohne fremde Zustimmung das Verbot von neuen Gästebetten in der privaten Ferienvermietung. Und so unterbinden, dass auf der Insel neue Ferienwohnungen entstehen. Weiter kann er veranlassen, dass Lokale gebüsst werden, die eine übermässige Verschmutzung verursachen. Er kann also am Ballermann ein härteres Regime einführen. Seit der Grossdemonstration ist aber klar, dass das allein der Bevölkerung nicht mehr genügt.

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