Klirrende Kälte im Engadin
Mehr SOS-Rufe wegen geschlossener Restaurants

Skifahren im Engadin ist nur unter Auflagen möglich. Maske auf, Restaurant zu, Take-away offen. Unterm Strich hat das die Unfallstatistik entlastet. In einem Punkt aber gab es mehr Notrufe.
Publiziert: 28.12.2020 um 18:10 Uhr
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Markus Moser, Chef der Bergbahnen Corvatsch: Er darf Ski-Touristen transportieren.
Foto: fotoswiss.com/cattaneo

Maximaltemperatur minus 12 Grad: Das misst die Wetterstation auf dem Corvatsch heute auf über 3300 Meter über Meer. Die Tiefsttemperatur: minus 17 Grad. Es fühlt sich an wie minus 27 Grad. Das ist eine sibirische Kälte im Engadin.

Viele Skifahrer sind nicht für derartige Temperaturen ausgerüstet. In einem normalen Winter machen sie ein paar Schwünge auf den geliehenen Atomic-Brettern. Dann wärmen sie sich auf mit einem Kafi Lutz im Bergrestaurant.

Im Corona-Winter ist das nicht möglich. Die Restaurants sind geschlossen. Als Folge steigt die Zahl der SOS-Rufe im Engadin, wie die lokale Tourismusorganisation in einem Communiqué schreibt. Engadin St. Moritz Tourismus spricht von einer «auffällig» hohen Zahl an Skifahrenden, «die sich wegen Kälteproblemen an die SOS-Dienste wenden».

«Die Schönwettertage mit Bise-Tendenz brachten niedrige Temperaturen, welche den Gästen insbesondere deshalb zu schaffen machen, weil sie sich wegen der geschlossenen Bergrestaurants nirgends aufwärmen können. Besonders Kinder leiden unter den Folgen der Kälte», heisst es in der Mitteilung vom Montag.

Schutzkonzepte funktionieren

Immerhin: Die Zahl der Unfälle ging über die Feiertage massiv zurück. Die Spitäler konnten den Aufwand «gut» bewältigen, heisst es.

Die tiefen Unfallzahlen sind eine Folge des geringeren Gästeaufkommens. «Die Bergbahnen verzeichneten seit dem 19. Dezember bis am Sonntag insgesamt rund 40 Prozent weniger Ersteintritte als im Vorjahr», heisst es. «Der Verkauf von Tageskarten musste einzig am 26. Dezember für die Region Corviglia kurzfristig ausgesetzt werden. Insgesamt blieb aber auch dieser Tag 10 Prozent unter der für diesen Winter festgelegten Höchstmarke.»

Die Einhaltung der Schutzkonzepte wurde täglich von den Bündner Behörden kontrolliert. Die Vorgaben wurden demnach «konsequent» umgesetzt. Die Konzepte würden gut funktionieren und von den Gästen «sehr gut» angenommen. «Die Bergbahnen setzen zahlreiche zusätzliche Mitarbeitende ein, um die Gäste auf die Vorschriften hinzuweisen und zu informieren.» (ise)

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