Beim ersten Corona-Massentest in der Schweiz sind 150 Corona-Infizierte entdeckt worden. Von Freitag bis Sonntag wurden im Kanton Graubünden 15'151 Menschen in 23 Testzentren auf das Coronavirus untersucht. Damit wurde das Ziel von 20'000 Tests zwar verfehlt. Doch die Behörden zeigen sich mit der Durchführung zufrieden.
Im Einsatz standen rund 1000 freiwillige Gesundheitsfachleute, Mitglieder der Feuerwehr sowie Samariter. Der Gesamtverantwortliche war Martin Bühler, Leiter des Krisenstabs Graubünden. Er sei «sehr zufrieden», sagt Bühler gegenüber Radio SRF. «Einerseits, weil die Organisation, die Logistik, die Zusammenarbeit gut gelungen ist, und andererseits, weil wir jetzt trotzdem eine sehr gute Basis haben, um gezielt im Bereich des Testings weiterarbeiten zu können.»
2000 Infizierte, die nichts davon wissen?
Die Positivitätsrate beim Massentest in Graubünden beträgt 1 Prozent. Die positiv Getesteten, denen die Infektion unter Umständen nicht bewusst gewesen war, können nun isoliert werden. Nimmt man die Positivitätsrate beim Massentest als Grundlage, ist im ganzen Kanton mit 2000 Infizierten zu rechnen, die nicht wissen, dass sie das Virus in sich tragen.
Der Massentest fand auch ausserhalb des Kantons grosse Beachtung. «Wir hatten Anfragen aus der ganzen Schweiz», sagt Krisenstabs-Chef Bühler. «Man hat ein hohes Interesse gespürt. Schweizweit, aber auch international. Und jetzt möchten wir auswerten.»
Auswertung in Zusammenarbeit mit dem BAG
Für diese Auswertung der gesammelten Daten steht der Kanton Graubünden in engem Kontakt mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG). Am Montagnachmittag sollen erste Ergebnisse bekannt gegeben werden.
In den Südtälern und im Unterengadin befürchteten die Behörden dem Bericht zufolge ein geringes Interesse. Am Sonntagabend zeigten sie sich jedoch zufrieden. Christian Fanzun, Gemeindepräsident von Scuol: «Wir haben nicht damit gerechnet, dass sich so viele Leute anmelden. Wir sind sehr positiv überrascht.» (noo)