Klinische Studien laufen
Wo bleiben Medikamente gegen Long-Covid?

Corona-Langzeitfolgen sind weitverbreitet. Doch ein Mittel gegen die verschiedenen Symptomen ist noch nicht im Einsatz. Das sind die Gründe.
Publiziert: 12.08.2022 um 15:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2022 um 15:57 Uhr
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Laut dem Verband für Covid-Langzeitfolgen würde in der Schweiz ein Viertel der Covid-Erkrankten an Symptomen leiden, die länger als sechs Monate nach der Ansteckung andauerten.
Foto: keystone-sda.ch

Auch nach zwei Jahren keucht sie noch immer, wenn sie die Treppe hochsteigt, Long Covid hat sie im Griff. Laut dem Verband für Covid-Langzeitfolgen würde in der Schweiz ein Viertel der Covid-Erkrankten an Symptomen leiden, die länger als sechs Monate andauerten. Zu den Symptomen gehören übermässige Erschöpfung, Kurzatmigkeit, kognitive Störungen, Kopfschmerzen, Husten, Ausschläge oder Schlaflosigkeit. Höchste Zeit für ein Gegenmittel.

Rund 30 Therapien befinden sich derzeit in der klinischen Versuchsphase, wie die Fachzeitschrift «Nature» schreibt. Das Problem liegt hauptsächlich an der Unsicherheit, was Corona-Langzeitfolgen überhaupt auslöst. Bislang kann davon ausgegangen werden, dass Coronaviren auch nach der Ansteckung das Immunsystem auf Trab halten. Ausserdem gibt es Hinweise darauf, dass bei der Infektion Antikörper entstehen, die aus Versehen körpereigene Proteine attackieren, was zu langfristigen Schäden führt. Auch langfristige Veränderungen der Magenflora sind möglich.

Verschiedene Symptome

Die verschiedenen Theorien führen zu verschiedenen Therapien. Antivirale Medikamente können gezielt gegen die Coronaviren vorgehen. Medikamente, welche das Immunsystem unterdrücken, könnten verhindern, dass das Immunsystem weiter stimuliert wird. Was die Suche nach einem Medikament zusätzlich erschwert, ist die grosse Variabilität von Symptomen, die sich anders kurieren lassen.

Einige klinische Studien versuchen derzeit, die fehlgeleitete Immunantwort einzudämmen. Teil mit bekannten Medikamenten, teils mit neuen. Wieder andere versuchen Medikamente einzusetzen, die bereits bei einer Corona-Infektion geholfen haben, so «Nature» weiter. Kleinere Studien weisen darauf hin, dass Antihistaminikum weiterhelfen könnten. Weitere Möglichkeit sind Therapien, die gegen die Symptome selbst vorgehen.

Zulassungen in der Schweiz

In der Schweiz hat Heilmittelbehörde Swissmedic bereits sechs Wirkstoffe zur Behandlung von Covid-19 zugelassen oder befristet zugelassen. Darunter ist Veklury mit Wirkstoff Remdesivir von Gilead Sciences oder Paxlovid von Pfizer. Inwiefern diese Wirkstoffe auch gegen Longcovid helfen, ist noch Gegenstand von Untersuchungen. (lui)

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