Eine Ansteckung mit dem Coronavirus ist nicht ohne Risiken. Im Verlauf der letzten zwei Jahre klagten immer mehr Infizierte auch Monate nach der Erkrankung über andauernde Müdigkeit, Gedächtnisprobleme und Muskelschwäche.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden 10 bis 20 Prozent der Covid-Infizierten an Long Covid-Symptomen. Warum diese allerdings auftreten, war lange unbekannt. Nun ist ein spanisches Forschungsteam des Rätsels Lösung etwas näher gekommen.
Vagusnerv – das steckt dahinter
«Die meisten unserer Long-Covid-Patienten zeigten eine Reihe funktionaler und struktureller Veränderungen am Vagusnerv», schreiben die Mediziner des städtischen Spitals in Badalona. «Dazu gehörten eine Verdickung des Nervs, Schwierigkeiten beim Schlucken und eine beeinträchtigte Atmung. Unsere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Vagusnerv eine zentrale Bedeutung für Long Covid hat.»
Der Vagusnerv gehört zu den grössten Nerven im menschlichen Körper und erfüllt einige sehr wichtige Aufgaben. So verbindet er das Gehirn mit Herz, Lunge und Verdauungstrakt und steuert die Herzfrequenz. Ausserdem ist er am Sprechen, Würgereflex und am Transport der Nahrung vom Mund in den Magen beteiligt.
Die Forschenden gehen davon aus, dass Long Covid-Symptome auf unmittelbare Schäden am Vagusnerv zurückzuführen sind. Sie untersuchten 348 Long-Covid Patienten, von denen zwei Drittel (228) mindestens ein Symptom zeigten, das auf einen geschädigten Vagusnerv hindeutete.
Symptome hielten im Durchschnitt 14 Monate an
Aus diesen 228 Probanden wurden wiederum 22 Personen näher untersucht. Davon hatten insgesamt 19 Personen mindestens drei Symptome, die auf den Vagusnerv zurückzuführen sind. Bei sechs Personen konnte sogar eine Veränderung am Vagusnerv mittels Ultraschall nachgewiesen werden. Insgesamt 14 Monate hielten die Krankheitserscheinungen im Durchschnitt an.
Obwohl bereits einige Erkenntnisse aus der Studie veröffentlicht wurden, ist diese noch nicht abgeschlossen und könnte weitere wichtige Hinweise auf die Ursachen von Long Covid liefern. Die Forschenden geben sich noch bis im April Zeit. Dann sollen auf einem Kongress in Portugal weitere Ergebnisse präsentiert werden.