Das antivirale Mittel Remdesivir darf in der Schweiz eingesetzt werden. Das gab der Hersteller, US-Pharmakonzern Gilead, bekannt. Das Mittel war Bestandteil des Antikörper-Cocktails, den US-Präsident Donald Trump (74) während seiner Corona-Erkrankung im Oktober erhielt. Es wurde ursprünglich zur Bekämpfung des Ebola-Virus entwickelt.
«Die Verfügung ist raus. Eine befristete Zulassung mit Auflagen wurde ausgesprochen», bestätigt ein Sprecher des Heilmittelinstituts Swissmedic dem BLICK. Das Mittel wird seit Anfang Juli bereits teilweise in der Schweiz für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Covid-19 eingesetzt. Bisher durfte es aber nur im Rahmen von klinischen Studien oder auf besondere Anordnung des Arztes eingesetzt werden.
Das Mittel ist umstritten
Wie wirksam das virenhemmende Medikament Remdesivir tatsächlich ist, bleibt umstritten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät vom Einsatz des Mittels bei Covid-19-Erkrankungen ab. Nach eingehender Prüfung sei ein Expertengremium der WHO zu diesem Schluss gekommen.
Das Mittel habe keinen bedeutenden Einfluss auf die Sterblichkeit oder andere wichtige Wirkungen auf Patienten, wie den Bedarf künstlicher Beatmung oder die Zeit bis zu einer Besserung, schrieb die Fachzeitschrift «British Medical Journal» in einem Anfang November veröffentlichten Artikel.
Präsident Trump glaubt an die Wirkung
Als Trump im Oktober an Corona erkrankte, verabreichten ihm die Ärzte einen Antikörper-Cocktail, der neben Remdesivir auch den Säureblocker Famotidin enthielt. Schon Wochen vorher pries der Präsident das Mittel als Wunderwaffe gegen das Virus an. Zusätzlich wurde er damals mit Dexamethason behandelt, einem Steroid, das die Sterblichkeit bei schwer erkrankten Corona-Patienten senken kann.
«Die befristete Zulassung durch Swissmedic stellt einen weiteren wichtigen Schritt dar, eine wirksame und verträgliche Behandlung anzubieten, die den Patienten zu einer schnelleren Genesung verhelfen kann», sagt Christophe Griolet, General Manager, Gilead Sciences Schweiz. (vnf)