Bevölkerung soll Vitamin-Cocktail à la Trump nehmen
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Neue Covid-Keule gefordert:Bevölkerung soll Vitamin-Cocktail à la Trump nehmen

Mediziner fordern gegen Corona mehr als Masken, Remdesivir und Co.
Bevölkerung soll Vitamin-Cocktail à la Trump nehmen

Ein Gremium von Medizinern und Forschern fordert neue Massnahmen gegen Corona. Es erklärt in einem Grundlagenpapier, wieso die Bevölkerung Nährstoffe wie Vitamin D und Zink gegen Corona nehmen soll. Just was Ärzte Donald Trump verabreichten.
Publiziert: 11.10.2020 um 22:48 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 14:57 Uhr
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US-Präsident Donald Trump bei seinem ersten Auftritt im Weissen Haus, nachdem er das Spital verlassen hat.
Foto: EPA
Claudia Gnehm

Zum Schutz gegen Covid-19 sollen «die Gesundheitsbehörden von Bund und Kantonen der Bevölkerung eine Nahrungsergänzung mit den Vitaminen D und C, Zink, Selen und Omega-3-Fettsäuren nachdrücklich empfehlen». Diese Forderung stellen ein Expertengremium von sechs Medizinern und Forschern sowie die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung in einem Strategiepapier auf.

Auslöser für die Nährstoff-Offensive mitten in der Pandemie sei die zwei- bis viermal höhere Infektions- und Sterberate in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland, Österreich, Dänemark und anderen vergleichbaren Ländern vom letzten Frühling.

Es sei, so die Experten, wissenschaftlich erwiesen, dass eine gute Versorgung mit Nährstoffen nicht nur für ein widerstandsfähiges Immunsystem zentral ist. Sie mindere auch das Infektionsrisiko, verkürze die Erkrankung und könne vor schweren Verläufen schützen.

Trump nahm Vitamine

Laut Heike Bischoff-Ferrari (52) vom Universitätsspital Zürich zeigt der überwiegende Anteil an publizierten Beobachtungsstudien bei COVID-19 Patienten, dass ein niedrigerer Vitamin-D-Blutwert zum Zeitpunkt der Infektion mit einer schlechteren Prognose korreliert.

In ihrem Fazit machen sich die Gesundheitsexperten für die Nährstoffe stark, die bei Donald Trump (74) gegen Covid-19 eingesetzt wurden. Der US-Präsident hat gleich nach dem positiven Corona-Test eine Dosis Zink sowie Vitamin D genommen. Plus Medikamente.

Was die Mediziner besorgt: Die Schweizer Bevölkerung ist unterversorgt mit wichtigen Nährstoffen, die das körpereigene Immunsystem unterstützen. «Dies ist besonders bei Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Selen und Zink der Fall und betrifft speziell ältere Menschen», heisst es.

Neben Hygienemassnahmen und Abstandsregeln empfehlen die Experten deshalb eine Nahrungsergänzung als zusätzliche, zwingende Massnahme – aber nicht zum absoluten Schutz vor Corona.

Nahrungsergänzung als Prävention

Ein grosses Geschäft sind die Nährstoffe jedenfalls nicht. Um die kleinen Margen streiten sich viele Anbieter. Grosse Pharmainvestitionen bleiben aus. Die Forschung beispielsweise, die Bischoff-Ferrari seit 20 Jahren zu Vitamin D betreibt, wird überwiegend vom Schweizerischen Nationalfonds und der EU finanziert.

Wieso macht sich die Medizinerin nun für die wenig populäre Forderung nach dem Einsatz von zusätzlichen Nährstoffen stark? «Ich bin als Schulmedizinerin sehr an der Prävention interessiert», sagt Bischoff-Ferrari, die nebst Medizin auch fünf Jahre öffentliche Gesundheit in Harvard (USA) studiert hat.

Manfred Eggersdorfer (69), Mitverfasser des Grundlagenpapiers, unterstützt seine Kollegin. «Wir halten es für unsere Pflicht, auf eine gute Versorgung mit diesen essenziellen Nährstoffen hinzuweisen», so der Professor am Medizinzentrum der Universität Groningen (Niederlande). Er betont: «Dies ist umso wichtiger, als jetzt die Herbst- und Wintermonate kommen, die zusätzliche Risiken für Virusinfektionen wie Erkältung und Grippe bringen.»

Schweizer haben schlechte Nährstoffwerte

Eigentlich sollte in der Schweiz eine optimale Versorgung mit allen essenziellen Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralien weitgehend durch eine ausgeglichene Ernährung möglich sein. Doch laut Experte Manfred Eggersdorf zeigten Untersuchungen, dass weniger als 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung die empfohlene Menge an Obst und Gemüse regelmässig zu sich nehmen. Vitamin D zum Beispiel ist in Lebensmitteln nur in geringen Mengen enthalten. In den Sommermonaten kann es der Körper durch Sonnenlicht in der Haut produzieren. In den Herbst- und Wintermonaten ist allerdings die Sonneneinstrahlung für eine optimale Vitamin-D-Produktion in der Haut nicht ausreichend.

Eigentlich sollte in der Schweiz eine optimale Versorgung mit allen essenziellen Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralien weitgehend durch eine ausgeglichene Ernährung möglich sein. Doch laut Experte Manfred Eggersdorf zeigten Untersuchungen, dass weniger als 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung die empfohlene Menge an Obst und Gemüse regelmässig zu sich nehmen. Vitamin D zum Beispiel ist in Lebensmitteln nur in geringen Mengen enthalten. In den Sommermonaten kann es der Körper durch Sonnenlicht in der Haut produzieren. In den Herbst- und Wintermonaten ist allerdings die Sonneneinstrahlung für eine optimale Vitamin-D-Produktion in der Haut nicht ausreichend.

Nährstoff-Empfehlung für Corona-Winter

Diese Nährstoffe stärken gemäss der Expertengruppe das Immunsystem. Die Empfehlung gilt für Erwachsene pro Tag.

  • Vitamin D: 50 Mikrogramm
  • Zink: Supplementierung mit 10 mg
  • Vitamin C: Supplementierung mit 200 mg
  • Omega-3-Fettsäuren: Supplementierung mit 500 mg
  • Selen: Supplementierung mit 50 bis 100 Mikrogramm

Diese Nährstoffe stärken gemäss der Expertengruppe das Immunsystem. Die Empfehlung gilt für Erwachsene pro Tag.

  • Vitamin D: 50 Mikrogramm
  • Zink: Supplementierung mit 10 mg
  • Vitamin C: Supplementierung mit 200 mg
  • Omega-3-Fettsäuren: Supplementierung mit 500 mg
  • Selen: Supplementierung mit 50 bis 100 Mikrogramm
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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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