Er hat es schon wieder getan: US-Präsident Donald Trump (74) hat die dritte Videobotschaft seit seiner Covid-19-Diagnose veröffentlicht. Die erste nahm er noch kurz vor seiner Einlieferung ins Spital im Weissen Haus auf, die zweite zeigte ihn sitzend im Walter-Reed-Krankenhaus in Bethesda (Maryland), wo er seit Freitag behandelt wird.
Nun also Nummer 3. «Wir bekommen grossartige Berichte von den Ärzten!», schwärmt Trump in dem Video, das er stehend und offenbar unmittelbar vor seinem SUV-Ausflug am Sonntagabend (Ortszeit) aufnahm. Er lobte seine Anhänger vor der Klinik als «grossartige Patrioten» und beschrieb seine Erkrankung als lehrreiche Erfahrung. «Es war eine interessante Reise. Ich habe viel über Covid gelernt.»
«Ich habe Corona verstanden»
Trump ist offenbar beeindruckt von seiner Erkrankung. «Ich habe darüber gelernt, indem ich wirklich zur Schule gegangen bin.» Dies sei «die ECHTE Schule», bekräftigt er. «Dies ist nicht die ‹Lasst uns das Buch lesen›-Schule. Und ich habe es verstanden. Und ich verstehe es. Und es ist eine sehr interessante Sache.»
Die Kritik an seiner Botschaft ist immens. Dass er die Ernsthaftigkeit der Situation erst durch seine Krankheit verstanden haben will, macht viele Menschen wütend. «Die Zeit dafür wäre gewesen, bevor es mehr als 200'000 Tote gab», schreibt etwa Antony Blinken, aussenpolitischer Berater von Joe Biden (77) auf Twitter. Trumps SUV-Ausflug unmittelbar nach der Videobotschaft wurde zudem selbst von einem Arzt des Walter-Reed-Krankenhauses als «verantwortungslos» bezeichnet.
Trumps Botschaft klingt zudem, als wäre schon wieder alles vorbei. Ist der US-Präsident tatsächlich über den Berg? Daran gibt es nach widersprüchlichen Informationen seiner Ärzte und aus seinem Umfeld berechtigte Zweifel.
Trump erhält Steroide
Trumps Leibarzt Sean Conley erklärte am Sonntag, dass die Sauerstoffwerte des Präsidenten zwei Mal gefallen seien. Am späten Freitagmorgen habe Trump hohes Fieber gehabt, und die Sauerstoffsättigung seines Bluts sei unter 94 Prozent gesunken. Dem Präsidenten sei deshalb zusätzlicher Sauerstoff verabreicht worden.
Am Samstag sei Trumps Sauerstoffsättigung erneut auf rund 93 Prozent gefallen. Wenn die Lunge bei einer Covid-19-Erkrankung angegriffen wird, wird der Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt.
Wegen des vorübergehenden Sauerstoffabfalls verabreichten die Ärzte Trump das Steroid Dexamethason. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt den Wirkstoff bei der Behandlung schwerkranker Patienten. Sie rät aber davon ab, dass Patienten mit einem leichten Verlauf mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Kortikosteroide behandelt werden.
Der Arzt Sean Dooley sagte, Trump sei fieberfrei. Alle Werte seien stabil. Trump habe am Samstag ohne Komplikationen seine zweite Infusion mit dem Medikament Remdesivir erhalten - dieses Präparat hemmt ein Enzym der Viren, das für deren Vermehrung nötig ist. Conley hatte eine fünftägige Behandlung mit dem Mittel in Aussicht gestellt. (SDA/kin)
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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