Die Schweiz ist seit vielen Jahren das innovativste Land der Welt. So sagt es jedenfalls der Global Innovation Index der Weltorganisation für geistiges Eigentum. Kein Wunder also, dass hierzulande alljährlich Dutzende Start-ups in allen möglichen Branchen aus dem Boden spriessen.
Zu solch fleissigem Unternehmertum gehört selbstverständlich auch ein ordentliches Ranking: Am Mittwoch feierten sich deshalb die vielversprechendsten Jungunternehmen des Jahres an den Swiss Startup Awards, die im Startup Space in Schlieren ZH stattfanden.
Welschschweizer Biotech-Start-up holt den Spitzenplatz
Durch eine Jury aus hundert Start-up-Investoren und -Experten wurden dabei erneut die besten hundert Start-ups ausgewählt, die nicht älter als fünf Jahre sind. Jedes Jurymitglied reichte dafür eine gewichtete Rangliste mit zehn Firmen ein, die aus ihrer Sicht das grösste kommerzielle Potenzial besitzen. Bereits 553 Schweizer Hightech-Unternehmen seien in den vergangenen dreizehn Jahren im Ranking vertreten gewesen, teilen die Organisatoren mit.
Auf dem Spitzenplatz landete dieses Jahr das 2019 gegründete Biotech-Unternehmen Haya Therapeutics mit Sitz in Epalinges VD. Das Start-up entwickelt Präzisionsmedikamente, unter anderem eine vielversprechende RNA-Therapie gegen Herzfibrose, die bisher als unheilbar gilt. Das Medikament befindet sich aktuell in der präklinischen Phase, bei der die Wirksamkeit noch ausserhalb des Menschen geprüft wird. Im Vorjahr belegte Haya im Ranking noch den achten Platz.
Foodtech-Senkrechtstarter Planted erneut auf dem Treppchen
Zu einer Wiederholung kommt es auf Platz zwei: Der Lebensmittelproduzent Planted aus Kemptthal ZH erlangt wie bereits 2022 Silber. Das ETH-Spin-off, das ebenfalls vor vier Jahren gegründet wurde, stellt vegane Ersatzprodukte aus Erbsenprotein und ohne Zusatzstoffe her. Mit Erfolg: Das Unternehmen ist mittlerweile in sechs Ländern tätig und wirbt mit Nati-Goalie Yann Sommer (34) sowie dem Schweizer Freestyle-Snowboarder Pat Burgener (29).
Das Podest komplettiert die Yokoy Group aus Zürich. Im Vorjahr konnte sich das Fintech-Start-up noch als Siegerin feiern. Yokoy verwendet künstliche Intelligenz, um die gesamten Unternehmensausgaben und den Kreditkartenprozess zu automatisieren. Wie Haya und Planted wurde die Firma 2019 gegründet.
Die drei Unternehmen hätten gemäss den Awards-Organisatoren seit ihrer Gründung über 520 neue Arbeitsplätze geschaffen und insgesamt 237 Millionen CHF an Investitionen aufgebracht.
Die Top 10 der Swiss Startup Awards 2023
| Unternehmen | Kanton | Sektor |
1 | Haya Therapeutics | Waadt | Biotech |
2 | Planted Foods | Zürich | Foodtech |
3 | Yokoy Group | Zürich | Fintech |
4 | Carvolution | Bern | ICT |
5 | ClearSpace | Waadt | Cleantech |
6 | Bloom Biorenewables | Freiburg | Cleantech |
7 | 9T Labs | Zürich | Engineering |
8 | Resistell | Basel-Land | Medizintechnik |
9 | Skribble | Zürich | ICT |
10 | DePoly | Wallis | Cleantech |
Neue Technologien auf dem Vormarsch
Nicht nur auf den ersten drei Rängen ballen sich Unternehmen aus Zürich und Waadt: Insgesamt stammen mehr als zwei Drittel der ausgezeichneten Unternehmen aus einem der beiden Kantone. Das ist nicht überraschend, liegen doch mit den beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Lausanne und Zürich zwei der grössten Start-up-Treiber dort.
Zwei Felder sind in diesem Jahr besonders oft vertreten: Cleantech, also technologische Lösungen gegen den Klimawandel, sowie die Künstliche Intelligenz. Während es mit Yokoy ein KI-Unternehmen in die Top 3 schaffte, müssen sich die siebzehn vertretenen Cleantech-Firmen mit den hinteren Rängen begnügen.
Neben der Hauptkategorie der besten hundert Start-ups kamen auch die Unternehmen, die nicht mehr ganz in den Kinderschuhen stecken, in den Genuss einer Beurteilung: Im separaten Scale-up-Ranking wurden die 25 Start-ups mit dem höchsten Wachstumspotenzial prämiert, die älter als fünf sind, jedoch höchstens zehn Jahre auf dem Buckel haben. Darin wimmelt es vor allem von Fintech- und Robotik-Firmen, wie beispielsweise das krisengebeutelte Zuger Krypto-Unternehmen Bitcoin Suisse oder die Westschweizer Drohnen-Firma Flyability. Auch der VPN-Anbieter Proton schaffte es in die Liste.
Zudem wurden in einer Abstimmung auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn zusätzlich zehn Start-up-Publikumslieblinge gewählt.