Klimakiller Kryptowährungen
So viel Strom verschlingen Bitcoins

Ein neuer Bericht zeigt: Bitcoins verbrauchen fast doppelt so viel Strom pro Jahr wie die ganze Schweiz, schreibt der «Beobachter».
Publiziert: 03.02.2023 um 18:38 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2023 um 09:32 Uhr
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Die Generierung von Kryptowährungen gilt seit geraumer Zeit als schädlich für das Klima – besonders im Fall von Bitcoin und des «Proof of Work»-Prinzips.
Foto: keystone-sda.ch
Anina Frischknecht («Beobachter»)

Bitcoins sollten die Art und Weise, wie wir kaufen und verkaufen, revolutionieren. Das zumindest war die Idee hinter den Kryptowährungen. 14 Jahre später fällt die Bilanz zwiespältig aus: Das internationale Finanzsystem hat sich nur wenig verändert – und Bitcoins hinterlassen einen enorm grossen CO2-Fussabdruck. Allein letztes Jahr wurden mit Bitcoin-Transaktionen fast 115 Milliarden Kilowattstunden Strom verbrannt – doppelt so viel, wie die Schweiz 2021 verbraucht hat. Bei jeder einzelnen Transaktion entstanden Emissionen von fast 887 Kilogramm CO2. Das hat ein neuer Report der Währungsplattform Forex Suggest errechnet.

Andere Währungen sind besser

Mit 1184 Kilowattstunden pro Transaktion ist Bitcoin damit die Kryptowährung mit der schlechtesten Bilanz. Schuld daran ist das dezentrale System, mit dem Bitcoin arbeitet: der «Proof of Work». Denn Kryptowährungen werden mithilfe von Computern geschürft. Und hinter jeder Transaktion konkurrieren Bitcoin-Schürfer aus der ganzen Welt darum, wer von ihnen am schnellsten das komplexe mathematische Problem hinter der Transaktion lösen kann.

Das ist so viel Strom, dass etwa Tesla-Gründer Elon Musk im Mai 2021 entschied, dass sein Unternehmen Bitcoins nicht länger als Zahlungsmittel akzeptiert. Und viel mehr als beim grössten Bitcoin-Konkurrenten Ethereum, der seit gut einem Jahr auf ein stromsparendes System umstellt. «Proof of Stake» wählt vor einer Transaktion die Person aus, die die Transaktion validiert. Bei Missbrauch verliert sie einen Teil ihres Kryptovermögens. Dies garantiere mehr Sicherheit und spare Strom. Mittlerweile arbeiten auch andere Kryptowährungen mit dem nachhaltigeren «Proof of Stake».

Was die Umweltbilanz noch schlechter macht: Rund 61 Prozent des Stroms, der für das Schürfen von Kryptowährungen wie Bitcoin genutzt wird, stammten aus Kohle und Erdgas, schätzt die Universität Cambridge. Laut dem Blockchain-Experten Vlad Coroama von der ETH Zürich verbrauchen Kryptowährungen rund 0,5 Prozent des Stroms weltweit. Immerhin setzen immer mehr Kryptowährungen auf erneuerbare Energien.

Beobachter
Artikel aus dem «Beobachter»

Dieser Artikel wurde aus dem Magazin «Beobachter» übernommen. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.beobachter.ch.

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