Die Alternative Bank prescht vor und führt Strafzinsen bereits ab dem ersten Franken ein. Wer 1000 Franken auf dem Konto hat, muss 2.50 Franken Gebühren bezahlen. Sparer sind immer öfters die Dummen. Aber bei weitem nicht nur bei der Alternativen Bank. Auch andere Finanzhäuser senken die Limite, aber der Strafzinsen fällig werden, immer weiter nach unten.
So weit wie die Alternative Bank Schweiz ist noch kein Finanzinstitut in der Schweiz gegangen. Die Postfinance etwa will ab dem 1. Juli die Schwelle für Negativzinsen von bisher 250’000 Franken auf 100’000 Franken senken. Beträge darüber werden mit 0,75 Prozent belastet. Auch die UBS kündigte bereits an, ab Juli ihre Freigrenze für Strafzinsen von bisher 2 Millionen Franken auf 250’000 Franken zu senken.
ZKB entscheidet individuell
Wie sieht es bei den übrigen Banken aus? Bei der Credit Suisse gilt im Moment noch die Grenze von 2 Millionen Franken. Allerdings will auch die zweitgrösste Schweizer Bank die Marktentwicklungen weiterhin beobachten und behalte sich «auch kurzfristige Anpassungen der derzeitigen Regelung» vor. Das berichtet die «Handelszeitung».
Raiffeisen belastet Privatkunden nicht mit Negativzinsen. Nur Personen, die bei der Genossenschaftsbank kurzfristig grosse Beträge deponieren wollen, müssen Negativzinsen bezahlen. Im Geschäft mit Firmenkunden berechnet die Bank allerdings schon seit fünf Jahren Negativzinsen.
Bei der grössten Schweizer Kantonalbank, der ZKB, schaut man jeden Fall individuell an, wie die «Handelszeitung» schreibt. Es hängt von der bestehenden Kundenbeziehung oder der Grössenordnung des Geschäfts ab, ob Negativzinsen von 0,75 Prozent fällig werden.
Kleinsparer werden verschont
Die «Handelszeitung» hat aber auch Banken gefunden, die ein Herz für Kleinsparer haben. So müssen bei der Kantonalbank Waadt nur grosse Firmen und institutionelle Anleger Strafzinsen zahlen. Auch die Schwyzer Kantonalbank verzichtet auf eine «generelle Belastung von Negativzinsen» – Kleinsparer werden verschont.
Bei der St. Galler Kantonalbank schaut man sich vor allem reiche Neukunden an, die ihre Vermögen parkieren wollen. Kleinsparern und KMU belastet man keine Strafzinsen.
Erst ab einer Million
Auch die Basler Kantonalbank will Kleinsparer weiterhin keine Negativzinsen verrechnen. Bei der Thurgauer Kantonalbank (TKB) und der Berner Kantonalbank (BEKB) werden Kleinsparer derzeit ebenfalls noch verschont. Erst ab einem Vermögen von 1 Million Franken werden Negativzinsen fällig.
Jüngst hat die TKB jedoch eine Freigrenze eingeführt: Sparer mit einem Vermögen ab 1 Million Franken werden nun zur Kasse gebeten, bei der BEKB gilt dies bereits seit Längerem. (pbe)