Khan, Karofsky und Körner
Drei Ks für die Zukunft der letzten Schweizer Grossbank

Die Grossbank stellt sich für die Zukunft auf: Mit der Fusion der beiden Muttergesellschaften kann der letzte CS-Topmanager gehen. Gleichzeitig stellt die UBS die Weichen für die Ermotti-Nachfolge.
Publiziert: 30.05.2024 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2024 um 18:57 Uhr
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Die UBS stellt die Weichen für die Zukunft.
Foto: keystone-sda.ch
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Die UBS macht vorwärts mit der Gestaltung ihrer Zukunft. Dazu gehören einerseits eine ganze Reihe von Personalrochaden wie auch die Fusion der beiden Muttergesellschaften UBS und CS AG, die für Freitag geplant ist. Damit endet ein weiteres Stück der Credit-Suisse-Geschichte. Die UBS stellt sich immer mehr so auf, damit sie auch in Zukunft gutes Geld verdient, Altlasten bereinigt und so möglichst nie dem Steuerzahler auf der Tasche liegen muss.

In diesem Prozess spielen drei Ks eine entscheidende Rolle: Khan, Karofsky und Körner. Auffallend: Ein K wurde mit keinem Wort erwähnt – Sabine Keller-Busse (59), Chefin der Schweizer Universalbank bei der UBS.

Mit dem Abgang von Ulrich Körner (61) geht der letzte CEO der eigenständigen CS von Bord. Körner war wichtig für die erste Phase der Integration, tat das, was er am besten kann: sanieren und stabilisieren. Die grossen strategischen Würfe hat man ihm nie zugetraut. Doch mit der Fusion der beiden Muttergesellschaften braucht es keinen CS-CEO mehr, der noch dazu als einziger Topmanager in der Geschäftsleitung der neuen UBS sass.

Vorentscheid für die Nachfolge Ermottis

Während im Kapitel «CS» bald der letzte Satz geschrieben sein wird, wurde das Kapitel «Nachfolge von Sergio Ermotti (64)» jetzt offiziell begonnen. Der erste Satz lautet: Iqbal und Rob, ihr seid unsere Kronfavoriten!

Dafür müssen sich die beiden Bankmanager allerdings erst noch beweisen. Damit beide die gleiche Ausgangslage haben, teilen sich Iqbal Khan (48) und Rob Karofsky (57) künftig die Leitung der globalen Vermögensverwaltung – dem mit Abstand wichtigsten Geschäftsfeld der UBS. Dieses hatte Khan bisher alleine geleitet.

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Was vielleicht auf den ersten Blick wie ein Rückschritt aussehen könnte, verhilft dem Schweizer mit pakistanischen Wurzeln zur fehlenden Auslandserfahrung. Khan zieht im Sommer mit der Familie nach Asien und wird dort ab September Präsident der Region Asia-Pacific. Neben den USA der wichtigste Wachstumsmarkt für die Verwaltung der Vermögen der Superreichen.

Lob für die Kronprinzen vom Chef

In einem internen Memo findet Ermotti lobende Worte für Khan: «Seine Führungsarbeit war besonders im vergangenen Jahr ausschlaggebend für die Integration und den weiteren Ausbau unserer Position als Branchenleader im Wealth Management.»

Ein weiterer Pluspunkt für den Mann aus Dübendorf ZH: Er wird nicht nur sein Netzwerk bei den besten Kunden der Bank ausbauen können, sondern erhält einen vertieften Einblick ins Investmentbanking. Denn in Asien arbeitet dieses risikobehaftete Geschäft längst im Dienste der Vermögensverwaltung, um den Superreichen bei Firmenübernahmen oder Finanzierungen entsprechende Dienstleistungen anbieten zu können. Ein Schritt, der in Amerika erst noch vollzogen werden muss.

Das ist der Job von Rob Karofsky, der die Leitung der Investmentbank abgibt und zusätzlich zu seinem Job als Co-Präsident der Vermögensverwaltung die Führung der Region UBS Americas übernimmt. Auch für ihn gibt es Zückerchen vom Chef: In seiner Zeit an der Investmentbank «hat Rob unsere Tätigkeit erfolgreich auf die sich verändernden Kundenbedürfnisse ausgerichtet», so Ermotti.

Die UBS schickt ihre Kronfavoriten auf Lehr- und Wanderjahre, damit sie ihren Rucksack für den CEO-Posten vervollständigen können. Einer der beiden dürften dann in etwa drei bis fünf Jahren, wenn die Ära Ermotti endet, sein Meisterstück abliefern.

Letzte Chance für Keller-Busse?

Und Sabine Keller-Busse? Sie kommt neben den beiden Kronprinzen bestenfalls noch als Kronprinzesschen daher. Ihr Makel: Sie ist nicht so viel jünger als Ermotti, gilt – wie intern zu vernehmen ist – als nicht sehr beliebt und hat weniger globale Fronterfahrung.

Andererseits: Als Chefin der UBS Schweiz wird sie ab Herbst die grosse Entlassungswelle hierzulande durchziehen müssen. Gelingt ihr das ohne allzu viele Nebengeräusche und schafft sie es, das Vertrauen der verbleibenden Angestellten zu festigen, dann dürfte das im Verwaltungsrat sicher positiv vermerkt werden. Denn auch das gehört dem Jobprofil eines CEO: Härte zeigen, wenn es aus wirtschaftlicher Sicht angezeigt ist.

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