Die Teuerung nimmt ab, für eine Entwarnung bei den Preisen ist es aber noch zu früh. Christine Lagarde (67), Präsidentin der Europäischen Zentralbank EZB, belässt den Leitzins bei 4,5 Prozent. Damit folgt Lagarde der US-Notenbank Fed und der Schweizerischen Nationalbank SNB, die ebenfalls keine Zinskorrekturen vorgenommen haben.
Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das bremst die Nachfrage und wirkt hohen Teuerungsraten entgegen. Teurere Kredite belasten allerdings auch die Wirtschaft, weil die Unternehmen mehr für die kreditfinanzierten Investitionen zahlen müssen. Da die Wirtschaft gegenwärtig fragil ist und die Inflation noch nicht für besiegt erklärt wird, sehen die Währungshüter aktuell von Zinserhöhungen, aber auch Zinssenkungen ab.
Senkungen im kommenden Jahr?
Viele Ökonominnen und Ökonomen rechnen damit, dass die Euro-Währungshüter die Zinsen im kommenden Jahr senken werden.
EZB-Präsidentin Lagarde warnte jüngst aber davor, bereits den Sieg über die Inflation auszurufen. Vielmehr sei weiterhin geboten, aufmerksam zu bleiben, bis die Teuerungsrate wieder auf das Ziel von mittelfristig zwei Prozent zurückgehe. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel (57) hatte gemahnt: «Es wäre verfrüht, die Leitzinsen bald zu senken oder über solche Schritte zu spekulieren.»
In diesem Jahr hatte die EZB versucht, mit einer rasanten Serie von Zinserhöhungen die gestiegene Inflation zu bekämpfen. Zum zweiten Mal in Folge belässt die Zentralbank nun im Dezember den Leitzins unverändert.