Heutzutage ist online fast alles möglich – Schuhe kaufen, Essen bestellen, sogar Versicherungen abschliessen. In einem Bereich gibt es laut einer Studie von moneyland.ch Aufholbedarf: in der Schweizer Finanzbranche. Gemäss der Umfrage ist bei vielen hiesigen Geldinstituten die Online-Kontoeröffnung für Neukunden gar nicht oder nur teilweise möglich.
Konkret: Ein Drittel der vom Vergleichsdienst befragten Schweizer Banken erlaubt es noch nicht, ein Privatkonto über die Website oder über die App zu eröffnen. Gar deutlich schlechter steht es um die Online-Eröffnung bei Spar- und Säule-3a-Konto. Bloss 9 von 31 traditionellen Banken bieten die Möglichkeit, ein Sparkonto ohne Privatkonto über den digitalen Weg zu eröffnen. Beim 3a-Konto sind es laut Report nur 7 Banken.
«Viele Banken verpassen mit einer fehlenden digitalen Kontoeröffnung die Chance, neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen», sagt Benjamin Manz (42), Geschäftsführer von moneyland.ch. Für ihn ist klar: «Die Zukunft im Banking ist digital. Das gilt auch für die Eröffnung von Schweizer Bankkonten.»
ZKB hinkt hinterher
Teil der Befragung war auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Mit einer Gewinnsteigerung von 17 Prozent auf 1,24 Milliarden Franken im letzten Jahr katapultierte sich die Bank auf das Podest der grössten Schweizer Banken, gleich hinter der UBS und Raiffeisen. In Sachen Digitalisierung rangiert sie aber ausserhalb der gelisteten 20 Banken. Nichtsdestotrotz entschieden sich allein im vergangenen Jahr rund 28'000 Menschen dazu, ein Konto bei der ZKB zu eröffnen. Die Bank verzeichnete einen Zufluss an Netto-Neugeld in Höhe von 36,8 Milliarden Franken.
Die ZKB sagt auf Anfrage von Blick: «Ein Konto bei der Zürcher Kantonalbank kann online eröffnet werden, der Besuch einer Filiale ist nicht nötig. Die Unterzeichnung des Vertrags erfolgt auf dem Korrespondenzweg.» Sprich: Da es noch einen Brief auf dem traditionellen Postweg braucht, gilt der Prozess als nicht rein digital. Die Bank deutet aber an: «Die qualifizierte elektronische Signatur für eine vollständig digitale Eröffnung ist in Entwicklung.»
Bei diesen Schweizer Banken kannst du online ein Konto eröffnen
Bank | Privatkonto | Sparkonto | Säule-3a-Konto |
Aargauische Kantonalbank | möglich | möglich | möglich |
Alternative Bank | möglich | k. A. | k. A. |
Basellandschaftliche Kantonalbank | möglich | nur mit Privatkonto möglich | möglich, nur mit Privatkonto |
Bank BSU | möglich | möglich | möglich |
CA next bank | möglich | nicht möglich | nicht möglich |
Genfer Kantonalbank | möglich | möglich | möglich |
Luzerner Kantonalbank | möglich | möglich | möglich |
Migros Bank | möglich | möglich | nicht möglich |
Nidwaldner Kantonalbank | möglich | nicht möglich | nicht möglich |
Obwaldner Kantonalbank | möglich | nur mit Privatkonto möglich | nicht möglich |
Postfinance | nur via App möglich | nur mit Bankpaket möglich | nicht möglich |
Raiffeisen | möglich | nur mit Privatkonto möglich | nicht möglich |
St. Galler Kantonalbank | möglich | nur mit Standardset möglich | nicht möglich |
Tessiner Kantonalbank | möglich | möglich | möglich |
UBS (key4) | möglich | nur mit Privatkonto möglich | nur mit Privatkonto möglich |
Valiant | möglich | möglich | möglich |
Waadtländer Kantonalbank | möglich | möglich | nicht möglich |
Zuger Kantonalbank | möglich | möglich | möglich |
Auslandschweizer haben mehr Mühe
Die fehlende Digitalisierung spüren aber nicht nur Neukunden verschiedener Kantonalbanken: Besonders hart trifft es die Auslandschweizer. Sie müssen praktisch bei allen Banken eine Schweizer Filiale aufsuchen, um ein Konto zu eröffnen.
Die einzige Ausnahme unter den untersuchten Banken: die hiesige Crédit-Agricole-Tochter CA Next Bank – aber nur, wenn man in Deutschland, Frankreich oder Italien wohnt. Zudem lassen die Smartphone-Banken Yapeal und Yuh eine Kontoeröffnung aus den Nachbarländern der Schweiz zu.