Wir sind eine Reisenation. Millionen Schweizerinnen und Schweizer verreisen jedes Jahr in die grosse, weite Welt. Hoch im Kurs stehen zum Beispiel Strandferien in Spanien oder Italien, Städtetrips durch Osteuropa und der Abenteuerurlaub in Australien oder Asien.
Doch wegen der Corona-Pandemie müssen – oder sollten – wir seit über einem Jahr auf solche Reisen verzichten. Und wenn man geht, ists oft mühsam: Einreisebeschränkungen und Quarantänepflichten sei Dank. Der Impffortschritt macht zwar Hoffnung, doch das Reisen dürfte noch länger kompliziert bleiben.
Insel erkunden – trotz Quarantäne
Jetzt lockt der Inselstaat Dominica in der Karibik mit einer Luxus-Quarantäne Touristen an. Offiziell hört sich zwar alles ganz hart und normal an: Wer auf Dominica ankommt, muss einen negativen PCR-Test vorweisen und sich sieben Tage in Quarantäne begeben.
Doch das Wort «Quarantäne» wird auf Dominica offensichtlich anders definiert. Laut dem Fremdenverkehrsbüro des Landes müssen die Touristen nämlich nicht etwa in einem Hotelzimmer eingesperrt auf das Ende der Frist warten. Sie dürfen die Insel erkunden – im Rahmen des «sicheren» und «exzellenten» Programms «Safe in Nature».
Dies versichert, «dass Einreisende von Hochrisikodestinationen in den ersten sieben Tagen nach ihrem Eintreffen in Dominica einen gut geplanten und abwechslungsreichen Aufenthalt erleben können».
So sieht die Traum-Quarantäne aus
Um diesen Aussagen auch gerecht zu werden, hat sich das Fremdenverkehrsbüro so einiges einfallen lassen, wie «Reisetopia.ch» berichtet. Es werde ein eigens gestaltetes Programm mit «Ausflügen, einschliesslich Land- und Wassertouren» angeboten, welche die «einzigartigen Wellnessattribute von Dominica» beinhalten.
Das Fremdenbüro spricht von einer «Tourismusblase», die einer Corona-Ansteckung vorbeugen soll. Darin enthalten seien Hotels, Restaurants, Transportmittel, Spass und Attraktionen an Land und Wasser, die angeblich alle für ihre besonderen Sicherheitsstandards zertifiziert seien.
Fragezeichen bleiben
Das Wort Quarantäne lässt sich in der gesamten Stellungnahme nicht ein einziges Mal finden. Wie man eine sichere «Tourismusblase» erschaffen möchte, ohne dass sich die Reisenden zuvor in eine tatsächliche Quarantäne begeben müssen, bleibt ebenfalls ungeklärt.
Immerhin: Die Karibikinsel verzeichnet seit Beginn der Pandemie nur 165 Corona-Infektionen und keinen einzigen Todesfall. Bereits ein Viertel der Bevölkerung ist gegen das Coronavirus geimpft worden. Die offiziellen Angaben werden aber stark angezweifelt. (nim)