Mehrere Kantonalbanken sind bei René Benkos Globus-Investment im Risiko. Sie geraten zunehmend in den Fokus, seit über das Überleben von Benkos Signa-Firmengruppe spekuliert wird. Längst hat selbst die Europäische Zentralbank die Finanzbranche vor Risiken aus dem Benko-Umfeld gewarnt. Die Signa investiert in namhafte Detailhandels-Brands wie KaDeWe oder Selfridges und Prestigeimmobilien in ganz Europa. In der Schweiz wurde Signa mit der Übernahme von Globus bekannt.
So finanziert etwa die Basler Kantonalbank eine der beiden Globus-Liegenschaften in Basel, wie die Zeitung «BZ Basel» mit Verweis auf Unterlagen des luxemburgischen Handelsregisters berichtet hat. Sämtliche Immobilienbeteiligungen in der Schweiz liegen in luxemburgischen Gesellschaften. Die entsprechenden Jahresberichte liegen auch der «Handelszeitung» vor.
Demnach wird im Jahresbericht zur Globus-Gesellschaft für die Filiale Freie Strasse auf das «facility agreement» mit der Basler Kantonalbank verwiesen. Der Hypothekarkredit über sieben Millionen Franken wurde erstmals im Januar 2021 zu einem Satz von 1,74 Prozent abgeschlossen und fiel wohl mit dem Zeitpunkt zusammen, als beschlossen wurde, den früheren «Herren Globus» vorübergehend in ein normales Globus-Warenhaus umzubauen. Grund dafür war der Umbau des eigentlichen Globus-Warenhauses in Basel.
Welche Banken hinter dem ungleich grösseren Darlehen mit einer Kreditlinie bis 172 Millionen Franken für den Umbau des Basler Hauptgeschäfts stehen, ist indes unklar. Die «Sonntagszeitung» meint zu wissen, dass es sich um ein Konsortium handelt, an dem die BKB zumindest beteiligt sei.
Aargauische Kantonalbank finanziert Bern
Aktenkundig ist auch das Engagement der Aargauischen Kantonalbank. Diese hat der Berner Immobiliengesellschaft von Globus im Sommer 2022 eine Hypothek über nicht weniger als 25 Millionen Franken gewährt und damit eine deutlich kleinere Finanzierung abgelöst, die einst von Julius Bär stammte. Für die 25 Millionen bezahlt die Globus-Gesellschaft 2,4 Prozent Zins.
Unklar ist der aktuelle Stand der Berner Finanzierung, denn dort scheint sich zuletzt einiges getan zu haben. Klar ist nur: Gemäss Jahresbericht per Ende 2023 war die in Luxemburg domizilierte Gesellschaft überschuldet.
41 Millionen in Zürich von der Luzerner Kantonalbank
In Zürich wiederum taucht die Luzerner Kantonalbank auf. Die Liegenschaft an der Usteristrasse – ohne direkten Bezug zum Zürcher Warenhaus – war ab Januar 2020 mit einer 35-Millionen-Franken-Hypothek der LUKB finanziert. Und das extrem günstig. Der Kredit läuft bis 2030 zu einem Zinssatz von 0,75 Prozent, wie aus den Unterlagen per Ende 2022 hervorgeht.
Und nicht nur das: Im Verlauf des Jahrs 2022 erhöhte die Signa auch dieses Darlehen auf mehr als 41 Millionen Franken. Brisant: Offenbar nutzt Benko den Cashflow anderswo in der Gruppe, wurden gemäss Unterlagen in diesem Jahr doch auch 8 Millionen Franken an die Muttergesellschaft ausgeschüttet.
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Insgesamt sind die Schweizer Immobilien unter der Luxemburger Holding hochgradig mit Hypotheken belegt. Immobilienwerten von 966 Millionen Franken stehen Kredite von rund 700 Millionen Franken gegenüber. Am wenigsten Eigenkapital weisen die beiden Zürcher Immobiliengesellschaften an der Schweizergasse aus: Die Eigentümerin des Zürcher Warenhauses an der Schweizergasse 11 verfügte Ende 2023 über gerade mal 23 Prozent Eigenkapital.
Alle Zahlen beziehen sich auf Geschäftsberichte per Ende 2022, neuere Zahlen sind nicht publik. Nebst der Signa-Gruppe ist die thailändische Central Group zur Hälfte an den Globus-Investments beteiligt.