Die Zeiten waren schon besser für René Benko. Kaum ein Tag vergeht, an dem der Tiroler Immobilien- und Detailhandelsinvestor nicht irgendwo sinister von einer Titelseite blickt. Im gesamten deutschsprachigen Raum wird geraunt, dass seine Unternehmensgruppe Signa, zu der auch die Schweizer Warenhauskette Globus gehört, wegen der hohen Zinsen in Schieflage sei und Benko deshalb das Immo-Reich der Signa verkleinern müsse.
Tatsächlich verkaufte Benko in den letzten Tagen mit der österreichischen Möbelkette Kika/Leiner und dem Warenhausgebäude Galeria Karstadt Kaufhof am Berliner Alexanderplatz zwei Prestigeobjekte. Was den «Ösigarch», wie Benko in Österreich genannt wird, dabei besonders schmerzen musste: Im Frühjahr 2023 ging Klaus-Michael Kühne auf Distanz zu ihm. Kühne, schwerreicher Logistiker mit Wohnsitz in Schindellegi SZ, ist ein wichtiger Investor bei Benkos Signa Prime Selection, wo die Immobilien der Globus-Gruppe sowie der Warenhäuser Selfridges und der Kadewe-Gruppe geparkt sind. Multimilliardär Kühne, der zehn Prozent an der Signa Prime Selection hält, sagte dem «Manager Magazin»: «Das ist derzeit etwas volatil, das Thema haben wir unter Beobachtung.»
Ein allfälliger Rückzug von Kühne als wichtige Swiss-Connection bei Signa – das wäre ein schlechtes Signal für Benko und seine Banken.
Benko und Kühne als Beam-Team in Berlin-Mitte
Jetzt meldet das gleiche «Manager Magazin», dass Kühne zusammen mit Benko in Berlin investiere. Dabei handelt es sich um das Büroprojekt «Beam» in Berlin-Mitte. Das vierstöckige Schicklerhaus, ein historisches Bürogebäude von 1910, das zwischen dem Alexanderplatz und der Jannowitzbrücke liegt, soll um drei Etagen aufgestockt werden und auf 28’000 Quadratmetern «Raum für neue Arbeitswelten» bieten. 350 Millionen Euro soll Kühne das Investment in den Edelbürokomplex wert sein.
In Schindellegi wird die Beteiligung an diesem Vorhaben bestätigt: «Die Kühne Holding investiert zusammen mit Signa in das Berliner Büroprojekt Beam.» Dem Vernehmen nach wird es sich dabei um eine Fifty-fifty-Situation handeln; das ganze Investment beläuft sich demnach auf 700 Millionen Euro. Dass sich Kühne nach seinem öffentlich gesetzten Signa-Fragezeichen nun plötzlich mit Benko zum «Beam-Team» vereinigt, könnte man als eine Art Wiedergutmachung für den von ihm verursachten Wirbel sehen. Als Schmusekurs unter Milliardären, gewissermassen.
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass das Berliner Projekt schon länger aufgesetzt worden ist. Kühne, 86, wird sich aber das Bürohaus in der deutschen Hauptstadt sicher genau angeschaut haben. Auch für einen Menschen, der über ein Vermögen von 23 bis 24 Milliarden Franken verfügt, sind 350 Millionen Euro kein Pappenstiel.
Dieser Artikel wurde erstmals im kostenpflichtigen Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Blick+-Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
Dieser Artikel wurde erstmals im kostenpflichtigen Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Blick+-Nutzer haben exklusiv Zugriff im Rahmen ihres Abonnements. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.