Sie ist eine der wenigen Frauen an der Global Cyber Konferenz, die am Donnerstag und Freitag erstmals in Zürich stattfindet. Wenn Alina Matyukhina (28) dort als eine von wenigen Expertinnen zum Thema IT-Sicherheit spricht, ist das für sie selbst nichts Neues. Denn Frauen sind im Zusammenhang mit Cyber-Security immer noch eine grosse Ausnahme. Nur 14 Prozent aller Jobs in der IT-Branche sind von Frauen besetzt.
«Frauen sollten sich davon nicht entmutigen oder abschrecken lassen. Sobald man eine Expertin auf einem Gebiet ist, interessiert das Geschlecht niemanden mehr», sagt Matyukhina. Sie will anderen Frauen Mut machen, es ihr gleichzutun.
Mathematik war ihr zu praxisfern
Sie wurde vor wenigen Wochen in Las Vegas zur «Cyber-Security Woman of the Year 2022» gekürt. Matyukhina ist eine der führenden IT-Sicherheits-Expertinnen weltweit. Sie hat Mathematik studiert. «Eine gute Basis, aber zu praxisfern», sagt Matyukhina zu Blick. Deshalb studierte sie in der Folge Kryptografie und Business-Informatik in Kanada, Österreich und an der Technischen Hochschule in Lausanne VD.
Die gebürtige Ukrainerin will mit ihrer Arbeit einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Nach einem Aufenthalt am Canadian Institute for Cyber-Security ist sie heute Chefin der Cyber-Security bei Siemens Smart Infrastructure and Building Automation in Zug. Die Aufenthalte in Nordamerika seien prägend gewesen, sagt sie.
In Sachen IT-Sicherheit sind die USA und Kanada führend. Europa hinkt noch immer hinterher. Dies zeigt auch eine aktuelle Studie der Axa, über die der Blick bereits berichtete.
Gefahr von Cyberangriffen nimmt zu
Die Internetkriminalität in der Schweiz nimmt Jahr für Jahr zu. Dennoch erhält das Thema oft nicht die nötige Aufmerksamkeit. Vor allem kleine Unternehmen sehen die steigende Cyberkriminalität oft nicht einmal als eine Gefahr.
«Was der Schweiz fehlt, ist eine engere Zusammenarbeit zwischen Universitäten und der Wirtschaft. Dies würde helfen, das Thema bei den Unternehmen präsenter zu machen und sie besser zu schützen», glaubt die IT-Expertin.
Es geht um Leben und Tod
Die Sicherheit von Daten und Produkten wird mit zunehmender Digitalisierung immer wichtiger. «Immer mehr Geräte sind mit dem Internet verbunden. Davon können 75 Prozent gehackt werden», so Matyukhina. Datenlecks oder Hackerangriffe verursachen grosse finanzielle Verluste und schaden der Reputation des Unternehmens.
Die Konsequenzen eines solchen Angriffs können noch weit gravierender sein. «So kann ein einzelnes schlecht geschütztes Gerät in einem Netzwerk als Einfallstor genutzt werden, um so Spitäler oder kritische Infrastrukturen lahmzulegen», so Matyukhina. Laut der Expertin sind solche Fälle an der Tagesordnung, weshalb es wichtig sei, alle Geräte eines Netzwerks zu schützen.