Irrer Streit um Pistenpräparierung
Trotz bester Bedingungen steht dieser Ostschweizer Skilift still

Es wird nichts mit dem Pistenplausch über die Feiertage. Der Skilift Tanzboden in Ebnat-Kappel SG läuft nicht. Auch wenn mit 30 Zentimetern genug Schnee liegt. Grund dafür ist eine Vereinbarung mit Bauern aus dem Jahr 2011. Eine winterliche Posse aus dem Toggenburg.
Publiziert: 31.12.2024 um 15:11 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2024 um 15:59 Uhr
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Beim Skilift Tanzboden darf das Pistenfahrzeug nicht fahren.
Foto: Facebook

Auf einen Blick

  • Skigebiet Tanzboden steht still wegen Streit mit Landeigentümern
  • Grundeigentümer verhindern Pistenpräparation trotz ausreichender Schneemenge
  • Vereinbarung von 2011 fordert 40 cm Schnee, aktuell nur 30 cm
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Das ist richtig bitter! Seit Tagen herrscht in Ebnat-Kappel SG bestes Winterwetter. Sonne satt, viel Schnee und tiefe Temperaturen. Und das über die Feiertage. Mehr kann sich ein kleines Skigebiet nicht wünschen. Doch der Skilift Tanzboden steht still, die Pisten bleiben leer. Wintersportler aus der Region reiben sich verwundert die Augen. Die Lift-Betreiber sind frustriert.

Grund dafür ist ein Streit mit zwei Landeigentümern, über deren Boden die Skipiste führt. Und eine Vereinbarung aus dem Jahr 2011. Darin heisst es unter anderem: «Beim Einsatz der Pistenfahrzeuge ist auf eine genügende Schneehöhe zu achten. Als Richtwert für die Erstpräparation der Piste gilt eine Schneehöhe von 40 cm oder eine geschlossene Schneedecke von 20 cm.» Beides ist derzeit nicht gegeben. Das bedeutet: Das Pistenfahrzeug muss bei der Talstation bleiben, die Piste darf nicht präpariert werden, obwohl mit aktuell 30 Zentimetern eigentlich genug Schnee liegt und der Boden gefroren ist.

Eigentümer verbieten sogar Probefahrt

Auf Facebook erklären sich die Betreiber des Skigebietes, das sich von 885 Metern bis auf 1181 Metern über Meer erstreckt: «Die letzten Tage waren für uns als Betriebsteam und Verwaltungsrat des Skilifts Tanzboden ausserordentlich herausfordernd», schreiben sie. Und fügen an: «Uns haben zahlreiche E-Mails und Nachrichten zur aktuellen Situation erreicht, und auch persönlich wurden wir wiederholt auf den Sachverhalt angesprochen.»

Dann werden sie deutlich: «Die Entscheidung, den Betrieb nicht aufzunehmen, wurde jedoch nicht von uns getroffen.» Zwei Landeigentümer – ein Bauernpaar aus Dicken SG, ihnen gehört der Boden rund um die Talstation, wie das «St. Galler Tagblatt» weiss – hätten ihnen ausdrücklich untersagt, die Piste zu präparieren.

«Uns wurde nicht einmal die Möglichkeit eingeräumt, die Schneeverhältnisse durch eine Probefahrt zu prüfen, um etwaigen Bodenkontakt festzustellen», beklagen sie sich. Obwohl sie in der Vergangenheit «erhebliche Anstrengungen» unternommen hätten, um eine möglichst bodenschonende Präparierung der Piste zu gewährleisten. Und dafür extra ein Pistenfahrzeug mit Gummiraupen vom Skiclub Speer ausgeliehen hätten.

Gemeindepräsident vermittelt ohne Erfolg

Auch die Politik schaltet sich in den Streit ein. Doch selbst ein Vermittlungsversuch von Jon Fabri Huder, FDP-Gemeindepräsident von Ebnat-Kappel, hat nichts gebracht. Die Grundeigentümer beharren auf der Vereinbarung von 2011 und lassen das Pistenfahrzeug nicht auf ihrem Land fahren, bevor 40 Zentimeter Schnee liegen. Wintersportler aus der Region müssen sich im Toggenburg also weiter gedulden und auf Schneefall hoffen.

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