Investoren-Legende verkauft BZ
Martin Ebner trennt sich von seinem Lebenswerk

Die legendäre BZ Bank kommt in staatliche Hände. Die Graubündner Kantonalbank übernimmt die Mehrheit von Investor Martin Ebner und seiner Frau.
Publiziert: 13.06.2022 um 09:04 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2022 um 09:37 Uhr
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Investoren-Legende Martin Ebner zieht einen Schlussstrich unter sein Lebenswerk.
Foto: Remy Steiner

Der bekannte Investor Martin Ebner (76) verkauft die Mehrheit seiner BZ Bank. Die Graubündner Kantonalbank (GKB) übernimmt 70 Prozent des Instituts, das bisher vollständig im Besitz von Ebner und seiner Frau Rosmarie war. 30 Prozent der BZ Bank bleiben beim Ehepaar Ebner.

Mit dem Zukauf will die GKB ihre Position im Anlagegeschäft stärken und das Know-how ausbauen.

Zum Preis der Transaktion machte die Bank in einer Mitteilung vom Montag keine Angaben. Die Transaktion werde mit Eigenmitteln finanziert und soll unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigung zum 1. Juli in Kraft treten.

GKB-Kundenvermögen steigt steil

Durch die Beteiligung steige das im Konzern betreute Kundenvermögen auf über 50 Milliarden Franken. «Die Expertise der BZ Bank ergänzt unser bestehendes Anlage-Know-how ideal und eröffnet weitere Wachstumschancen», begründet GKB-CEO Daniel Fust die Beteiligung. Gleichzeitig stärke die GKB ihre Ertrags- und Risikodiversifikation.

Ebner hatte das Institut 1985 gegründet. Sie war danach Dreh- und Angelpunkt seiner Aktivitäten. Die BZ Bank und Martin Ebner wollten sich auf Anfrage von AWP nicht zu den Gründen für den Verkauf äussern.

In den Neunzigerjahren machte der «Mann mit der Fliege» eine steile Karriere. Er übte damals als Grossaktionär bei verschiedenen Schweizer Unternehmen Druck aus. Kritiker sahen ihn ihm einen Vertreter eines kurzfristig orientierten Shareholder Value. Andere sahen ihn als denjenigen, der gegen Filz angetreten war.

Machtkampf mit UBS-Teppich-Etage

Aufsehen erregte 1995 sein Machtkampf mit dem Management der UBS. Auch mit den Roche-Besitzern legte er sich an, scheiterte aber mit dem Antrag auf Schaffung einer Einheitsaktie und verkaufte später sein 20-Prozent-Paket an Novartis. Zeitweise sass er auch in Verwaltungsräten grosser Konzerne, etwa ABB oder Lonza.

Ebenfalls in den Neunzigerjahren propagierte Ebner das Aktiensparen. Seine Anlagevehikel, die sogenannten Visionen, verkaufte er dann aber 2002 an die Zürcher Kantonalbank – was Analysten mit finanziellen Problemen erklärten.

Ebner zum Verkauf: «Ich bin überzeugt, mit der GKB die ideale Partnerin für die weitere erfolgreiche Entwicklung der BZ Bank gefunden zu haben. Die Graubündner Kantonalbank sichert uns die Positionierung der eigenständigen Marke BZ Bank im Sinne ihrer langjährigen Kundinnen und Kunden und der Mitarbeitenden.» (SDA/uro)

Finanzgenie und Fast-Pleitier

Martin Ebner – der Mann mit der Fliege, früher sein Markenzeichen. Während Jahrzehnten lehrte der umstrittene Shareholder-Value-Prediger die Hochfinanz das Fürchten. Kleinanleger haben noch dies in den Ohren: «Aktien verändern Ihr Leben!» Leichtgläubige mussten bluten, für sie hat sich Ebners Motto schmerzhaft bewahrheitet. Erstmals ins Rampenlicht trat er mit seiner BZ Bank (1985). Der Börsenabsturz 2001/2002 zwang ihn zum Verkauf seiner Beteiligungen. Er erlebte die Fastpleite seines Milliardenimperiums. Nun hebt das Finanzgenie aus dem Kanton Schwyz wieder ab.

Martin Ebner – der Mann mit der Fliege, früher sein Markenzeichen. Während Jahrzehnten lehrte der umstrittene Shareholder-Value-Prediger die Hochfinanz das Fürchten. Kleinanleger haben noch dies in den Ohren: «Aktien verändern Ihr Leben!» Leichtgläubige mussten bluten, für sie hat sich Ebners Motto schmerzhaft bewahrheitet. Erstmals ins Rampenlicht trat er mit seiner BZ Bank (1985). Der Börsenabsturz 2001/2002 zwang ihn zum Verkauf seiner Beteiligungen. Er erlebte die Fastpleite seines Milliardenimperiums. Nun hebt das Finanzgenie aus dem Kanton Schwyz wieder ab.

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