Geld gar nicht anlegen
«Der Lohn erhöht sich im Schnitt pro Jahr um etwa ein Prozent», sagt Thorsten Hens, Professor für Banking und Finance an der Universität Zürich. Das angesparte Geld auf dem Sparkonto nimmt demgegenüber weniger zu: Die Zinsen haben sich in den letzten Jahren zwar wieder etwas erholt, belaufen sich aber maximal auf 0,5 oder 1 Prozent. «Wer sein Geld hingegen in Aktien und Fonds investiert, kann im langjährigen Schnitt auf Renditen von bis zu 7 Prozent hoffen.»
Heisst: Der grösste Fehler beim Anlegen des eigenen Geldes ist es, gar nichts anzulegen.
In der Krise nervös werden
Börsenkurse können stark schwanken. Mit diesem Risiko und dieser Unsicherheit muss man als Anleger leben können. Hens betont, wie wichtig es ist, in einer Krise nicht nervös zu werden und seine Anlagen wegen des sinkenden Kurses voreilig zu verkaufen. Im Gegenteil: «Wer mutig ist, kann Kurseinbrüche für Nachkäufe nutzen. Langfristig erholen sich viele Kurse und führen wieder zu Gewinnen.»
Heisst: In der Krise nicht abbrechen, geduldig sein und kühlen Kopf bewahren.
Am Anfang zu viel Geld investieren
Es hilft, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn man nicht gleich sein ganzes Geld anlegt. «Am besten, man beginnt schrittweise», sagt Hens. Zum Beispiel mit einem monatlichen Fixbetrag über ein Jahr verteilt. Das gibt einerseits ein Gefühl für die Börse und die Kursentwicklungen. Andererseits hält man so den investierten Betrag in Grenzen. «Zentral ist, dass man die Geldanlagen über längere Zeit nicht verkaufen muss.»
Heisst: Nur so viel investieren, wie man auch entbehren kann.
Traden
Heute Aktien kaufen, nächsten Monat wieder verkaufen, und dabei auf kurzfristige Kursschwankungen und hohe Rendite hoffen. Vom sogenannten Trading rät Hens ab. «Es ist schwierig, besser als der Marktindex anzulegen. Das ständige Hin und Her leert langfristig nur die Taschen.» Besser sei es, auf preiswerte und langfristig angelegte Indexprodukte zu setzen.
Heisst: Langfristig denken, langfristig investieren, und sich nicht jeden Tag den Kopf über mögliche Kursschwankungen zerbrechen.
Nur in Einzeltitel investieren
ETFs (Exchange Traded Funds, deutsch: börsengehandelte Fonds) bündeln mehrere Anlageprodukte und bilden damit die Wertentwicklung eines Marktindexes ab, zum Beispiel des Swiss Market Index. Sie sind oft preiswert und versprechen langfristig – das heisst über mehrere Jahre oder Jahrzehnte – stabile Rendite. Gerade für Einsteiger sind ETFs attraktiv, sagt Hens. «Die Anteile solcher Indexprodukte sind oft preiswert.» Da sie breit gestreut sind, bilden sie oft ganze Märkte ab und sind eine sicherere Geldanlage als Einzeltitel.
Heisst: Geld in breit gestreute Fonds investieren, sodass das Risiko von Kurseinbrüchen und Verlusten minimiert wird.
Zu sehr auf Kryptowährungen setzen
«Kryptos sind nicht das neue, elektronische Gold, sondern genau das Gegenteil», sagt Hens. Die Krypto-Kurse – zum Beispiel Bitcoin oder Ethereum – sind volatil und versprechen vor allem kurz- und mittelfristig alles andere als Stabilität. Vor einem sogenannten Halving kann es sich laut Hens zwar lohnen, etwa in Bitcoin zu investieren. «Krypto-Anlagen haben aber weniger mit strategischer Geldanlage zu tun. Es handelt sich dabei viel eher um ein Glückspiel.»
Heisst: Sich nicht vom grossen Krypto-Traum blenden lassen und die nötige Zurückhaltung walten lassen.