An der Börse gibt es eine Vielzahl von Anlageoptionen, die du kaufen kannst. Die gängigste sind Anteilsscheine an Firmen, das sind Aktien. Du kannst aber auch Rohstoffe kaufen und einer dieser fliegt gerade ziemlich hoch.
Der Goldpreis jagt einen Rekord nach dem anderen. Das hat mehrere Gründe. Unter anderem haben die straffe Geldpolitik und der starke Dollar einen Einfluss darauf. Doch Gold ist nicht der einzige Rohstoff an der Börse. Blick hat mit einem Experten gesprochen und liefert dir die grosse Übersicht:
Was zählt alles als Rohstoff?
Die Rohstoffe sind in vier Sektoren aufgeteilt. Da gibt es die Edelmetalle wie Gold und Silber und die Industriemetalle wie Aluminium, Nickel und Kupfer. Auch landwirtschaftliche Produkte können im Sektor Agrargüter erworben werden. Das sind Erzeugnisse wie Kaffee, Weizen und Zucker. Der vierte Sektor ist der Energiesektor, der unter anderem aus Öl, Strom und Kohle besteht.
Gemäss einer Umfrage von moneyland.ch haben 30 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer Goldanlagen, 24 Prozent investieren auch in andere Edelmetalle. Industriemetalle und Agrargüter werden vor allem von der Industrie und grossen Händlern gekauft.
Wie geht es anderen Edelmetallen?
Ähnlich wie Gold erlebt Silber einen Aufschwung. Der Preis für ein Kilo Silber ist seit Anfang Jahr um 30 Prozent in die Höhe geschossen. Im frühen Handel von Montag notierte der Kurs bei über 837 Franken das Kilo.
Die Preise für Platin und Palladium stiegen ähnlich kräftig. Besonders Palladium ist wieder auf dem aufsteigenden Ast – das Kilo wird zu über 30'000 Franken gehandelt. Dies nachdem der Palladiumpreis im vergangenen Jahr eingebrochen ist. Im April 2023 kostete das Kilo 46'772 Franken, dann sank es bis im Februar 2024 auf das Tief von 24'259 Franken.
Und den Industriemetallen?
Simon Lustenberger (38), Leiter Anlagestrategie bei der ZKB, sieht starkes Potenzial bei den Industriemetallen. Besonders Kupfer und Aluminium sind grosse Positionen im Sektor. «Wir erwarten ein Defizit, was den Preis ankurbeln wird», sagt der Experte.
Mit dem Defizit meint er, dass die Nachfrage grösser sein wird als das Angebot. Ist dies der Fall, werden Rohstoffe oft teurer. Das Defizit wird auch von der Volksrepublik China beeinflusst, wo sich die Kupferproduzenten auf tiefere Produktionsquoten verständigt haben und die Nachfrage nach Metallen für grüne Technologien ansteigt.
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Wie entwickeln sich die Preise der Rohstoffe?
Die Sektoren Edelmetalle, Industriemetalle und Energie erleben aktuell aus unterschiedlichen Gründen einen Aufschwung.
Einer der Gründe für den Aufschwung ist die geopolitische Lage im Nahen Osten. Sollte sich diese Situation entspannen, werden es auch die Preise für Gold und Öl tun. Lustenberger und sein Team prognostizieren auf Drei-Monats-Perspektive einen Rückgang. «Wir sind auf einem Niveau, wo die Luft dünn geworden ist.» Für langfristig orientierte Investoren gäbe es dann wieder Einstiegsmöglichkeiten – spätestens dann, wenn der Gegenwind der straffen US-Geldpolitik nachlässt und der Dollar schwächer wird.
Lohnt es sich, als Privatperson Rohstoffe zu kaufen?
«Rein aus Diversifikationsgründen lohnt es sich, Rohstoffe im Portfolio zu haben», meint Lustenberger. Der Anleger sollte sich einfach bewusst sein, dass Rohstoffe keine Erträge abwerfen. Das heisst, man bekommt nicht wie bei Aktien einmal im Jahr eine Dividende ausbezahlt, sondern profitiert einzig von der Preisentwicklung.
Rohstoffe können auch in Exchange Trading Funds (ETF) gekauft werden. Das ist eine Art von Investmentfonds, der wie ein Korb funktioniert. In dem Korb sind verschiedene Anlagemöglichkeiten gesammelt. Wenn du Anteile dieses Korbes kaufst, kaufst du kleine Stücke der enthaltenen Werte. Du kaufst also keinen Goldbarren, sondern investierst in dessen Wert. Damit hast du auch keine Kosten für Lager und Versicherung.
Was ist der Unterschied von Goldminenaktien und Gold?
Statt Gold zu kaufen, kannst du auch in Unternehmen investieren, die in der Goldindustrie tätig sind. Meistens sind das Firmen, die entlang der Gold-Lieferkette arbeiten; sich also an der Suche, Produktion oder dem Transport des Edelmetalls beteiligen. Eigentlich entwickeln diese sich immer ähnlich wie der Preis für Gold selbst.
Aktuell ist das jedoch nicht der Fall. Goldminen-Aktien verlieren an Wert. Weil der nordamerikanische Investor eher zögerlich ist. Der Boom der Tech-Aktien und die Sicherheit, die das Metall Gold gegenüber Zinsveränderungen bietet, scheinen ihm aktuell attraktiver, sagt John Reade, Chef-Marktstratege des World Gold Council gegenüber der «Handelszeitung».