Alles zum Hoch des Edelmetalls
Goldpreis bricht Rekord um Rekord – gehts so weiter?

Der Goldkurs klettert seit Monaten und hat neue Höhen erreicht. Blick erklärt dir, warum die Preise für das Edelmetall stetig ansteigen. Und schaut mit einem Experten in die Zukunft.
Publiziert: 12.04.2024 um 00:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2024 um 15:36 Uhr
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Letzten Dienstag erreichte der Goldpreis ein neues Rekordhoch von 2365,35 Dollar je Feinunze.
Foto: imago images / photothek
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Der Goldpreis kennt aktuell nur eine Richtung: steil nach oben. Erst am Dienstag hat das Edelmetall ein neues Allzeithoch erreicht – und der Höhenflug geht ungehindert weiter. Am Donnerstagvormittag kostete die Feinunze (31,1 Gramm) in der Spitze 2346.70 Dollar.

Das letzte Zwischentief des gehandelten Golds liegt mittlerweile über ein halbes Jahr zurück. Dieses hielt ab dem 24. September 2023 knapp zwei Wochen an. Danach begann der Kurs scheinbar unaufhaltsam zu steigen. Seit dem 5. Oktober hat der Goldpreis um über 28 Prozent zugelegt. Alleine in den letzten 30 Tagen ist er um mehr als 15 Prozent angestiegen.

Was sind die Gründe für die Rekordjagd des Goldpreises?

Carsten Menke (44), Edelmetallexperte bei der Bank Julius Bär, nennt drei Hauptgründe für die aktuell positive Stimmung im Goldmarkt. Erstens befeuert die Erwartung, dass es in den USA zu Zinssenkungen kommt, den Goldpreis. Gehen die Zinsen zurück, steigt die Attraktivität des Edelmetalls. Das Halten von Gold wirft keine Zinsen ab. Dessen Preis profitiert also davon, wenn andere Anlageformen tiefere Zinsen einbringen.

Zweitens flüchten sich die Notenbanken aus den Schwellenländern und insbesondere jene aus China angesichts der geopolitischen Spannungen in das Edelmetall, um sich ein Stück weit vom Dollar abzukoppeln. Die Goldkäufe haben vor allem seit dem Einfrieren von russischen Geldern wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine angezogen. «In den Jahren 2022 und 2023 waren die Käufe der Zentralbanken in etwa doppelt so hoch wie in den vorangegangenen fünf Jahren», sagt Menke.

Drittens stachelt ein «Goldrausch» in China die Preise an. Angezogen hat die chinesische Goldnachfrage bereits im letzten Jahr – als Reaktion auf das schwache ökonomische Umfeld. «Die lokalen Goldpreise in China handelten deswegen mit einem Aufschlag gegenüber dem Rest der Welt», sagt der Goldexperte. Das habe in China die Importe von Gold angekurbelt.

Wie geht es beim Goldpreis weiter?

Gold hat den Ruf als Krisendevise, wenn die Wirtschaft stockt. Und gilt als sicherer Hafen gegen Inflation, die sich in vielen Ländern hartnäckig hält. Deshalb gehen die meisten Experten davon aus, dass der Goldpreis-Höhenflug anhalten wird. Das sieht auch Menke so: «Die sehr positive Stimmung im Goldmarkt spricht durchaus dafür, dass die Preise kurzfristig weiter ansteigen könnten – insbesondere, wenn die drei zuvor genannten Gründe im Fokus des Marktes verbleiben.»

Was spricht gegen weitere Zugewinne beim Goldpreis?

Anleger müssen beachten, dass sich der Goldpreis oft ziemlich unberechenbar entwickelt und gerne hohen Schwankungen unterliegt. Auch Menke warnt: «Mir erscheint die Interpretation des Marktes sehr einseitig, Nuancen finden keine Berücksichtigung.» So haben sich beispielsweise tiefere US-Zinsen historisch betrachtet nicht immer positiv auf den Goldpreis ausgewirkt. Stattdessen mussten die Zinssenkungen in einem rezessiven Umfeld erfolgen, damit der Goldpreis stieg. Aber: «Wir erwarten keine US-Rezession.» Zudem mischen im Goldmarkt immer Spekulanten mit, die den Kurs stark beeinflussen können – in beide Richtungen.

Vor diesem Hintergrund sei man bei der Julius Bär dem Goldmarkt gegenüber vorsichtig eingestellt, so Menke. «Wir sehen in der mittleren bis längeren Frist mehr Abwärtsrisiken als Aufwärtspotenzial.» Der Goldpreis könne in den nächsten sechs bis zwölf Monaten durchaus bis auf 1900 bis 2000 Dollar zurückgehen.

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