Shopping im Internet wird jetzt noch einfacher. Denn oft dauert der Kauf online mit dem Abtippen der 16-stelligen Kartennummer dann länger als gedacht. Falls man überhaupt die Geduld dazu aufbringt: Eine Umfrage von Euromonitor zeigt, dass 44 Prozent der Kaufabbrüche auf Probleme mit der Bezahlung zurückzuführen sind.
Mit Click to Pay soll das Bezahlen im Internet jetzt einfacher werden. Sowohl Visa als auch Mastercard nutzen die Technologie. Santosh Ritter (45), Schweiz-Chef von Visa, vergleicht Click to Pay mit dem kontaktlosen Bezahlen im Laden.
Bald auch in grösseren Onlineshops
Click to Pay ist ab sofort in über 7000 Schweizer Onlineshops verfügbar. Bisher war die Zahlmethode noch nicht sehr verbreitet. Jetzt führen Snackhersteller Zweifel, die Automobilplattform Carvolution sowie Tausende weitere kleinere und mittlere Onlineshops die neue Funktion ein. Visa arbeitet dafür mit dem Zahlungsdienstleister Payrexx zusammen. Da es sich um eine Industrielösung handelt, funktioniert Click to Pay auch mit Mastercard.
«Wir haben uns bewusst auf kleinere Onlineshops fokussiert, weil Kundinnen und Kunden dort öfter als Gast bestellen», so Ritter im Gespräch mit Blick. Bei grossen Onlineshops haben schliesslich viele Kunden ein Konto – oder ihre Karte hinterlegt. In den kommenden Monaten sollen nochmals mehrere Tausend Shops dazukommen. «Wir sind aktuell auch dabei, Grössere an Bord zu holen», so Ritter.
Und so funktioniert Click to Pay:
- Kundinnen und Kunden müssen sich einmalig registrieren. Das geht beispielsweise über die Website von Visa oder Mastercard – sowohl für die Debit- als auch die Kreditkarte.
- Bestellt der Kunde im Onlineshop, erscheint als Zahlungsmethode neu Click to Pay. Dabei wird der Nutzer über die E-Mail-Adresse erkannt. Dieser muss dann nichts mehr machen, ausser die Bestellung abzuschicken. Das geht sowohl als Gast als auch mit Kundenkonto.
- Falls doch noch eine Authentifizierung notwendig ist, erfolgt diese ab Sommer 2024 biometrisch per Fingerabdruck oder Face-ID.
Kundinnen und Kunden müssen keine Formularfelder mehr ausfüllen und keine Kartennummern mehr abtippen. Automatisiert ist aber noch nicht alles: «Wir arbeiten daran, dass in Zukunft auch die Lieferadresse automatisch erfasst wird», so Ritter.
Zudem ist jede Zahlung tokenisiert. Heisst: «Der Händler bekommt nicht die Kartennummer wie bisher. Nur der Betrag wird freigegeben», erklärt Jean-Claude Frick (51), Digitalexperte bei Comparis. Die Kartendaten werden anonymisiert. Im Fall eines Hackerangriffs sind die Tokens in den Händen der Hacker wertlos.
Wie sicher ist Click to Pay?
«Click to Pay ist dadurch sicherer. Debit- und Kreditkartennummern sind hochsensible Daten. Je weniger man diese angeben muss, umso besser», sagt Frick. So funktioniere es auch bei Apple oder Samsung Pay. Gibt man die Kartennummer direkt an oder hat diese gar in einem Kundenkonto hinterlegt, birgt dies ein grösseres Risiko.
Für den Experten bringt die neue Zahlmethode viele Vorteile: «Ich gehe davon aus, dass sich Click to Pay in den Onlineshops durchsetzt – besser als Twint.» Denn im Gegensatz zu Twint handle es sich um eine Technologie, die weltweit eingeführt wird. Verbreitet sich Click to Pay weiter, kann man damit in Onlineshops auf der ganzen Welt einkaufen.
Frick sieht nur einen Nachteil in der neuen Bezahlmethode: «Die Hemmung, etwas im Internet zu kaufen, wird dadurch noch kleiner.»