Immobilien-Krise in China greift auf andere Länder über
Gigant Evergrande erklärt sich in den USA für zahlungsunfähig

Der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat am Donnerstag in den USA Gläubigerschutz beantragt. Damit wolle sich der Konzern vor Forderungen von Gläubigern in den USA schützen, wie US-Medien berichteten.
Publiziert: 18.08.2023 um 09:40 Uhr
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Aktualisiert: 18.08.2023 um 13:35 Uhr
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Der chinesische Immobilienriese Evergrande ist Symbol des schwächelnden Sektors. (Archivbild)
Foto: Andy Wong

Dass die chinesische Immobilienriese Evergrande hoch verschuldet ist – die Rede ist von über 300 Milliarden Dollar – war bekannt. Doch nun zeigt sich, dass die Immobilienkrise in China sich auch in anderen Ländern bemerkbar macht.

Wie der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichtet, beantragte Evergrande in den USA Gläubigerschutz nach Kapitel 15 der Konkursordnung. Dieses kommt zur Anwendung bei der Abwicklung von Insolvenzverfahren in mehr als einem Land. Dieser Schritt schützt also das Unternehmen vor Gläubigern in den USA, während es an einer Umstrukturierung in anderen Ländern arbeitet.

Gigantische Krise

Evergrande hatte bereits im Januar 2022 einen Restrukturierungsplan angekündigt. Seitdem hat sich die Lage nicht gebessert. Der chinesische Immobiliensektor befindet sich seit geraumer Zeit in einer schweren Krise, für die Evergrande zum Symbol wurde. Die Immobilienkrise wirkt sich auch auf andere Wirtschaftssektoren aus.

Zuletzt wuchs die Sorge um einen weiteren grossen chinesischen Immobilienentwickler. Das Unternehmen Country Garden stürzte an der Börse ab, nachdem es zwei Kuponzahlungen für US-Dollar-Anleihen verpasst hatte. Zwar handelt es sich nur um Zinszahlungen in Höhe von 22,5 Millionen US-Dollar. Dennoch wurden sofort Erinnerungen an Evergrande wach, wo die Probleme ähnlich begonnen hatten. 

Die Krise im Immobiliensektor droht zudem auf die Finanzbranche überzugreifen. Mit Zhongrong International Trust scheint nun auch eine von Chinas «Schattenbanken» in Schwierigkeiten zu geraten. Dabei handelt es sich um Finanzunternehmen, die keine Banklizenz haben, aber im Auftrag von Investoren Geld anlegen – oft mit dem Versprechen hoher Zinszahlungen. Zhongrong soll in Liquiditätsschwierigkeiten geraten sein, weil es grosse Summen in den krisengeschüttelten Immobiliensektor investiert hat. Vor der Zentrale in Peking kam es bereits zu Protesten verärgerter Anleger. (SDA/rae)

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