Es ist die zweite Zinssenkung seit Juni. Kurz nach dem Zinsschnitt legte das Pekinger Statistikamt am Dienstag Konjunkturdaten vor, die überwiegend schwächer ausfielen, als Analysten erwartet hatten.
Demnach stieg die Industrieproduktion im Juli im Jahresvergleich um 3,7 Prozent und lag damit unter den Prognosen. Auch das Wachstum der Einzelhandelsumsätze verlangsamte sich erneut auf nur noch 2,5 Prozent. Der angeschlagene Immobiliensektor verzeichnete einen Rückgang der Investitionen um 8,5 Prozent.
Überraschenderweise machte die Behörde keine Angaben zur Entwicklung der zuletzt sehr hohen Jugendarbeitslosigkeit. Mehr als jeder fünfte junge Chinese fand zuletzt keinen Job. Ein Sprecher der Statistikbehörde sagte, die Statistik werde ausgesetzt und überarbeitet.
«Der Hauptgrund ist, dass die Arbeitsstatistiken angesichts der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung weiter optimiert werden muss», so Fu Linghui, Sprecher des Nationalen Statistikbüros. Insbesondere werde geprüft, ob Studenten, die vor ihrem Abschluss einen Job suchen, in die Arbeitsstatistik aufgenommen werden sollten.
Nach einem starken Jahresauftakt verliert die chinesische Wirtschaft spürbar an Schwung. Im zweiten Quartal wuchs das chinesische Bruttoinlandsprodukt um 6,3 Prozent. Der vergleichsweise hohe Wert hängt aber vor allem mit der niedrigen Ausgangslage im Vorjahreszeitraum zusammen: Damals befanden sich viele Städte des Landes im Corona-Lockdown, die Finanzmetropole Shanghai war sogar zwei Monate lang komplett abgeriegelt. Vom ersten auf das zweite Quartal 2023 wuchs das BIP in China lediglich um 0,8 Prozent.
(SDA)