Die Immobilien- und Hypothekarmärkte zeigten heute im Bereich Wohnliegenschaften klare Überhitzungstendenzen, sagte Finma-Direktor Urban Angehrn am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz. Verschiedene Faktoren würden darauf hindeuten. So seien die Immobilienpreise in den vergangenen zwanzig Jahren deutlich stärker gestiegen als die Konsumentenpreise, die Löhne oder das Bruttoinlandprodukt. Die Tendenz habe sich zudem seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie noch verstärkt.
In einer schweren Immobilienkrise würde laut Einschätzung der Finma ein Teil der Schweizer Banken, aber auch der Versicherungsunternehmen deutlich unter die Schwelle der Kapitalanforderungen fallen. Sie müssten sich folglich rekapitalisieren.
Hypotheken im Volumen von über 1100 Milliarden
Mit einem Volumen von über 1100 Milliarden Franken ist der Schweizer Hypothekenmarkt grösser als die Bilanz einer systemrelevanten Grossbank und eineinhalb Mal so gross wie das Schweizer Bruttoinlandprodukt. «Eine Korrektur der Immobilienmärkte stellt daher für die Schweizer Volkswirtschaft, und insbesondere für stark exponierte Institute, ein materielles Klumpenrisiko dar», so Angehrn.
Eine Lockerung der Anforderungen für Hypothekarkredite beurteilt die Finma daher sehr skeptisch. Solche immer wieder diskutierte Massnahmen würden die heute schon signifikanten Risiken nach Ansicht der Schweizer Finanzmarktaufsicht verstärken. Eine Lockerung der Vergabekriterien hätte nämlich eine noch höhere Nachfrage zur Folge, so dass die bereits hohen Preise dann noch mehr in die Höhe getrieben würden. (SDA)